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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816.

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eines Capuzinerrocks hingen ihm um den
Leib,) alles um sich her mit geballten Fäu¬
sten niederstoßend durch die Menge. -- Ich
erkannte meinen gräßlichen Doppeltgänger,
aber in demselben Moment, als ich, Entsetzli¬
ches ahnend, hinabspringen und mich ihm ent¬
gegen werfen wollte, hatte der wahnsinnige
Unhold die Gallerie die den Platz des Hoch¬
altars einschloß, übersprungen. Die Nonnen
stäubten schreiend aus einander; die Aebtis¬
sin hatte Aurelien fest in ihre Arme einge¬
schlossen. -- "Ha ha ha! -- kreischte der Ra¬
sende mit gellender Stimme: wollt ihr mir
die Prinzessin rauben! -- Ha ha ha! -- die
Prinzessin ist mein Bräutchen, mein Bräut¬
chen" -- und damit riß er Aurelien empor,
und stieß ihr das Messer, das er hochge¬
schwungen in die Hand hielt, bis an das
Heft in die Brust, daß des Blutes Spring¬
quell hoch emporspritzte. "Juchhe -- Juch
Juch -- nun hab' ich mein Bräutchen, nun
hab' ich die Prinzessin gewonnen!" -- So schrie

eines Capuzinerrocks hingen ihm um den
Leib,) alles um ſich her mit geballten Faͤu¬
ſten niederſtoßend durch die Menge. — Ich
erkannte meinen graͤßlichen Doppeltgaͤnger,
aber in demſelben Moment, als ich, Entſetzli¬
ches ahnend, hinabſpringen und mich ihm ent¬
gegen werfen wollte, hatte der wahnſinnige
Unhold die Gallerie die den Platz des Hoch¬
altars einſchloß, uͤberſprungen. Die Nonnen
ſtaͤubten ſchreiend aus einander; die Aebtiſ¬
ſin hatte Aurelien feſt in ihre Arme einge¬
ſchloſſen. — „Ha ha ha! — kreiſchte der Ra¬
ſende mit gellender Stimme: wollt ihr mir
die Prinzeſſin rauben! — Ha ha ha! — die
Prinzeſſin iſt mein Braͤutchen, mein Braͤut¬
chen“ — und damit riß er Aurelien empor,
und ſtieß ihr das Meſſer, das er hochge¬
ſchwungen in die Hand hielt, bis an das
Heft in die Bruſt, daß des Blutes Spring¬
quell hoch emporſpritzte. „Juchhe — Juch
Juch — nun hab' ich mein Braͤutchen, nun
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[351/0359] eines Capuzinerrocks hingen ihm um den Leib,) alles um ſich her mit geballten Faͤu¬ ſten niederſtoßend durch die Menge. — Ich erkannte meinen graͤßlichen Doppeltgaͤnger, aber in demſelben Moment, als ich, Entſetzli¬ ches ahnend, hinabſpringen und mich ihm ent¬ gegen werfen wollte, hatte der wahnſinnige Unhold die Gallerie die den Platz des Hoch¬ altars einſchloß, uͤberſprungen. Die Nonnen ſtaͤubten ſchreiend aus einander; die Aebtiſ¬ ſin hatte Aurelien feſt in ihre Arme einge¬ ſchloſſen. — „Ha ha ha! — kreiſchte der Ra¬ ſende mit gellender Stimme: wollt ihr mir die Prinzeſſin rauben! — Ha ha ha! — die Prinzeſſin iſt mein Braͤutchen, mein Braͤut¬ chen“ — und damit riß er Aurelien empor, und ſtieß ihr das Meſſer, das er hochge¬ ſchwungen in die Hand hielt, bis an das Heft in die Bruſt, daß des Blutes Spring¬ quell hoch emporſpritzte. „Juchhe — Juch Juch — nun hab' ich mein Braͤutchen, nun hab' ich die Prinzeſſin gewonnen!“ — So ſchrie

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816, S. 351. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816/359>, abgerufen am 23.11.2024.