schen Vaters, und selbst in Verbrechen be¬ fangen, bildete. -- Es ist gewiß, daß Vikto¬ rin auf wunderbare Weise errettet wurde aus dem Abgrunde, in den Du ihn stürztest, daß er der wahnsinnige Mönch war, den der Förster aufnahm, der Dich als Dein Dop¬ peltgänger verfolgte und hier im Kloster starb. Er diente der dunkeln Macht, die in Dein Leben eingriff nur zum Spiel, -- nicht Dein Genosse war er, nur das untergeord¬ nete Wesen, welches Dir in den Weg gestellt wurde, damit das lichte Ziel, das sich Dir vielleicht aufthun konnte, Deinem Blick ver¬ hüllt bleibe. Ach, Bruder Medardus, noch geht der Teufel rastlos auf Erden umher, und bietet den Menschen seine Elixiere dar! -- Wer hat dieses oder jenes seiner hölli¬ schen Getränke nicht einmal schmackhaft ge¬ funden; aber das ist der Wille des Himmels, daß der Mensch, der bösen Wirkung des au¬ genblicklichen Leichtsinns sich bewußt werde, und aus diesem klaren Bewußtseyn die Kraft
schöpfe
ſchen Vaters, und ſelbſt in Verbrechen be¬ fangen, bildete. — Es iſt gewiß, daß Vikto¬ rin auf wunderbare Weiſe errettet wurde aus dem Abgrunde, in den Du ihn ſtuͤrzteſt, daß er der wahnſinnige Moͤnch war, den der Foͤrſter aufnahm, der Dich als Dein Dop¬ peltgaͤnger verfolgte und hier im Kloſter ſtarb. Er diente der dunkeln Macht, die in Dein Leben eingriff nur zum Spiel, — nicht Dein Genoſſe war er, nur das untergeord¬ nete Weſen, welches Dir in den Weg geſtellt wurde, damit das lichte Ziel, das ſich Dir vielleicht aufthun konnte, Deinem Blick ver¬ huͤllt bleibe. Ach, Bruder Medardus, noch geht der Teufel raſtlos auf Erden umher, und bietet den Menſchen ſeine Elixiere dar! — Wer hat dieſes oder jenes ſeiner hoͤlli¬ ſchen Getraͤnke nicht einmal ſchmackhaft ge¬ funden; aber das iſt der Wille des Himmels, daß der Menſch, der boͤſen Wirkung des au¬ genblicklichen Leichtſinns ſich bewußt werde, und aus dieſem klaren Bewußtſeyn die Kraft
ſchoͤpfe
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ſchen Vaters, und ſelbſt in Verbrechen be¬
fangen, bildete. — Es iſt gewiß, daß Vikto¬
rin auf wunderbare Weiſe errettet wurde aus
dem Abgrunde, in den Du ihn ſtuͤrzteſt, daß
er der wahnſinnige Moͤnch war, den der
Foͤrſter aufnahm, der Dich als Dein Dop¬
peltgaͤnger verfolgte und hier im Kloſter
ſtarb. Er diente der dunkeln Macht, die in
Dein Leben eingriff nur zum Spiel, — nicht
Dein Genoſſe war er, nur das untergeord¬
nete Weſen, welches Dir in den Weg geſtellt
wurde, damit das lichte Ziel, das ſich Dir
vielleicht aufthun konnte, Deinem Blick ver¬
huͤllt bleibe. Ach, Bruder Medardus, noch
geht der Teufel raſtlos auf Erden umher,
und bietet den Menſchen ſeine Elixiere dar!
— Wer hat dieſes oder jenes ſeiner hoͤlli¬
ſchen Getraͤnke nicht einmal ſchmackhaft ge¬
funden; aber das iſt der Wille des Himmels,
daß der Menſch, der boͤſen Wirkung des au¬
genblicklichen Leichtſinns ſich bewußt werde,
und aus dieſem klaren Bewußtſeyn die Kraft
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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816, S. 336. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816/344>, abgerufen am 24.11.2024.
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