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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816.

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nahm alle Kraft zusammen, die ihm geblie¬
ben, um vor mir zu fliehen, wie vor dem
reißenden Thier. Verwundert, erschrocken
sah mich der Knabe an, doch der Alte, statt
sich von ihm führen zu lassen, riß ihn fort,
und bald waren sie durch die Thüre ver¬
schwunden, die, wie ich hörte, fest verschlos¬
sen wurde. -- Schnell floh ich fort von dem
Schauplatz meiner höchsten Frevel, die bei
diesem Auftritt lebendiger als jemals vor mir
sich wiedergestalteten, und bald befand ich
mich in dem tiefsten Dickigt. Ermüdet setzte
ich mich an den Fuß eines Baumes in das
Moos nieder; unweit davon war ein kleiner
Hügel aufgeschüttet auf welchem ein Kreuz
stand. Als ich aus dem Schlaf, in dem ich
vor Ermattung gesunken, erwachte, saß ein
alter Bauer neben mir, der alsbald, da er
mich ermuntert sah, ehrerbietig seine Mütze
abzog und im Ton der vollsten ehrlichsten
Gutmüthigkeit sprach: "Ey ihr seyd wohl weit
her gewandert, ehrwürdiger Herr! und recht

nahm alle Kraft zuſammen, die ihm geblie¬
ben, um vor mir zu fliehen, wie vor dem
reißenden Thier. Verwundert, erſchrocken
ſah mich der Knabe an, doch der Alte, ſtatt
ſich von ihm fuͤhren zu laſſen, riß ihn fort,
und bald waren ſie durch die Thuͤre ver¬
ſchwunden, die, wie ich hoͤrte, feſt verſchloſ¬
ſen wurde. — Schnell floh ich fort von dem
Schauplatz meiner hoͤchſten Frevel, die bei
dieſem Auftritt lebendiger als jemals vor mir
ſich wiedergeſtalteten, und bald befand ich
mich in dem tiefſten Dickigt. Ermuͤdet ſetzte
ich mich an den Fuß eines Baumes in das
Moos nieder; unweit davon war ein kleiner
Huͤgel aufgeſchuͤttet auf welchem ein Kreuz
ſtand. Als ich aus dem Schlaf, in dem ich
vor Ermattung geſunken, erwachte, ſaß ein
alter Bauer neben mir, der alsbald, da er
mich ermuntert ſah, ehrerbietig ſeine Muͤtze
abzog und im Ton der vollſten ehrlichſten
Gutmuͤthigkeit ſprach: „Ey ihr ſeyd wohl weit
her gewandert, ehrwuͤrdiger Herr! und recht

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[299/0307] nahm alle Kraft zuſammen, die ihm geblie¬ ben, um vor mir zu fliehen, wie vor dem reißenden Thier. Verwundert, erſchrocken ſah mich der Knabe an, doch der Alte, ſtatt ſich von ihm fuͤhren zu laſſen, riß ihn fort, und bald waren ſie durch die Thuͤre ver¬ ſchwunden, die, wie ich hoͤrte, feſt verſchloſ¬ ſen wurde. — Schnell floh ich fort von dem Schauplatz meiner hoͤchſten Frevel, die bei dieſem Auftritt lebendiger als jemals vor mir ſich wiedergeſtalteten, und bald befand ich mich in dem tiefſten Dickigt. Ermuͤdet ſetzte ich mich an den Fuß eines Baumes in das Moos nieder; unweit davon war ein kleiner Huͤgel aufgeſchuͤttet auf welchem ein Kreuz ſtand. Als ich aus dem Schlaf, in dem ich vor Ermattung geſunken, erwachte, ſaß ein alter Bauer neben mir, der alsbald, da er mich ermuntert ſah, ehrerbietig ſeine Muͤtze abzog und im Ton der vollſten ehrlichſten Gutmuͤthigkeit ſprach: „Ey ihr ſeyd wohl weit her gewandert, ehrwuͤrdiger Herr! und recht

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816, S. 299. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816/307>, abgerufen am 24.11.2024.