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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816.

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Nur Medardus Blut floß noch farblos aus
der Wunde, und er flehte inbrünstig: Soll
auf der ganzen weiten Erde ich, ich allein
nur trostlos der ewigen Qual der Verdamm¬
ten preisgegeben bleiben? da regte es sich
in den Büschen -- eine Rose, von himmli¬
scher Gluth hoch gefärbt, streckte ihr Haupt
empor und schaute den Medardus an mit
englisch mildem Lächeln, und süßer Duft
umfing ihn, und der Duft war das wunder¬
bare Leuchten des reinsten Frühlingsäthers.
"Nicht das Feuer hat gesiegt, kein Kampf
zwischen Licht und Feuer. -- Feuer ist das
Wort, das den Sündigen erleuchtet." -- Es
war, als hätte die Rose diese Worte gespro¬
chen, aber die Rose war ein holdes Frauen¬
bild. -- In weißem Gewande, Rosen in das
dunkle Haar geflochten, trat sie mir entge¬
gen. -- Aurelie, schrie ich auf, aus dem Trau¬
me erwachend; ein wunderbarer Rosengeruch
erfüllte die Zelle und für Täuschung meiner
aufgeregten Sinne mußt' ich es wohl halten,

Nur Medardus Blut floß noch farblos aus
der Wunde, und er flehte inbruͤnſtig: Soll
auf der ganzen weiten Erde ich, ich allein
nur troſtlos der ewigen Qual der Verdamm¬
ten preisgegeben bleiben? da regte es ſich
in den Buͤſchen — eine Roſe, von himmli¬
ſcher Gluth hoch gefaͤrbt, ſtreckte ihr Haupt
empor und ſchaute den Medardus an mit
engliſch mildem Laͤcheln, und ſuͤßer Duft
umfing ihn, und der Duft war das wunder¬
bare Leuchten des reinſten Fruͤhlingsaͤthers.
„Nicht das Feuer hat geſiegt, kein Kampf
zwiſchen Licht und Feuer. — Feuer iſt das
Wort, das den Suͤndigen erleuchtet.“ — Es
war, als haͤtte die Roſe dieſe Worte geſpro¬
chen, aber die Roſe war ein holdes Frauen¬
bild. — In weißem Gewande, Roſen in das
dunkle Haar geflochten, trat ſie mir entge¬
gen. — Aurelie, ſchrie ich auf, aus dem Trau¬
me erwachend; ein wunderbarer Roſengeruch
erfuͤllte die Zelle und fuͤr Taͤuſchung meiner
aufgeregten Sinne mußt' ich es wohl halten,

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[293/0301] Nur Medardus Blut floß noch farblos aus der Wunde, und er flehte inbruͤnſtig: Soll auf der ganzen weiten Erde ich, ich allein nur troſtlos der ewigen Qual der Verdamm¬ ten preisgegeben bleiben? da regte es ſich in den Buͤſchen — eine Roſe, von himmli¬ ſcher Gluth hoch gefaͤrbt, ſtreckte ihr Haupt empor und ſchaute den Medardus an mit engliſch mildem Laͤcheln, und ſuͤßer Duft umfing ihn, und der Duft war das wunder¬ bare Leuchten des reinſten Fruͤhlingsaͤthers. „Nicht das Feuer hat geſiegt, kein Kampf zwiſchen Licht und Feuer. — Feuer iſt das Wort, das den Suͤndigen erleuchtet.“ — Es war, als haͤtte die Roſe dieſe Worte geſpro¬ chen, aber die Roſe war ein holdes Frauen¬ bild. — In weißem Gewande, Roſen in das dunkle Haar geflochten, trat ſie mir entge¬ gen. — Aurelie, ſchrie ich auf, aus dem Trau¬ me erwachend; ein wunderbarer Roſengeruch erfuͤllte die Zelle und fuͤr Taͤuſchung meiner aufgeregten Sinne mußt' ich es wohl halten,

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816/301>, abgerufen am 23.11.2024.