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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816.

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dendes Licht fiel aus den Fenstern der Kirche
in meine Zelle. "Die Todten richten sich auf
aus den Gräbern und halten Gottesdienst."
So sprach es in meinem Innern und ich be¬
gann zu beten. Da vernahm ich ein leises
klopfen. Ich glaubte, irgend ein Mönch wolle
zu mir herein, aber mit tiefem Entsetzen hörte
ich bald jenes grauenvolle Kichern und Lachen
meines gespenstischen Doppelgängers, und es
rief neckend und höhnend: -- "Brüderchen ...
Brüderchen ... Nun bin ich wieder bei Dir ...
die Wunde blutet ... die Wunde blutet ... roth
... roth ... Komm mit mir, Brüderchen Medar¬
dus, Komm mit mir!" -- Ich wollte aufsprin¬
gen vom Lager, aber das Grausen hatte seine
Eisdecke über mich geworfen und jede Be¬
wegung die ich versuchte, wurde zum innern
Krampf, der die Muskeln zerschnitt. Nur
der Gedanke blieb und war inbrünstiges
Gebet: daß ich errettet werden möge von
den dunklen Mächten, die aus der offenen
Höllenpforte auf mich eindrangen. Es ge¬

dendes Licht fiel aus den Fenſtern der Kirche
in meine Zelle. „Die Todten richten ſich auf
aus den Graͤbern und halten Gottesdienſt.“
So ſprach es in meinem Innern und ich be¬
gann zu beten. Da vernahm ich ein leiſes
klopfen. Ich glaubte, irgend ein Moͤnch wolle
zu mir herein, aber mit tiefem Entſetzen hoͤrte
ich bald jenes grauenvolle Kichern und Lachen
meines geſpenſtiſchen Doppelgaͤngers, und es
rief neckend und hoͤhnend: — „Bruͤderchen ...
Bruͤderchen ... Nun bin ich wieder bei Dir ...
die Wunde blutet ... die Wunde blutet ... roth
... roth ... Komm mit mir, Bruͤderchen Medar¬
dus, Komm mit mir!“ — Ich wollte aufſprin¬
gen vom Lager, aber das Grauſen hatte ſeine
Eisdecke uͤber mich geworfen und jede Be¬
wegung die ich verſuchte, wurde zum innern
Krampf, der die Muskeln zerſchnitt. Nur
der Gedanke blieb und war inbruͤnſtiges
Gebet: daß ich errettet werden moͤge von
den dunklen Maͤchten, die aus der offenen
Hoͤllenpforte auf mich eindrangen. Es ge¬

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[291/0299] dendes Licht fiel aus den Fenſtern der Kirche in meine Zelle. „Die Todten richten ſich auf aus den Graͤbern und halten Gottesdienſt.“ So ſprach es in meinem Innern und ich be¬ gann zu beten. Da vernahm ich ein leiſes klopfen. Ich glaubte, irgend ein Moͤnch wolle zu mir herein, aber mit tiefem Entſetzen hoͤrte ich bald jenes grauenvolle Kichern und Lachen meines geſpenſtiſchen Doppelgaͤngers, und es rief neckend und hoͤhnend: — „Bruͤderchen ... Bruͤderchen ... Nun bin ich wieder bei Dir ... die Wunde blutet ... die Wunde blutet ... roth ... roth ... Komm mit mir, Bruͤderchen Medar¬ dus, Komm mit mir!“ — Ich wollte aufſprin¬ gen vom Lager, aber das Grauſen hatte ſeine Eisdecke uͤber mich geworfen und jede Be¬ wegung die ich verſuchte, wurde zum innern Krampf, der die Muskeln zerſchnitt. Nur der Gedanke blieb und war inbruͤnſtiges Gebet: daß ich errettet werden moͤge von den dunklen Maͤchten, die aus der offenen Hoͤllenpforte auf mich eindrangen. Es ge¬

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816, S. 291. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816/299>, abgerufen am 23.11.2024.