befändest, und als ich mich so sehnte nach Dir, weil ich großes Unrecht an Dir ver¬ übt habe, da versprachen Sie mir, sie woll¬ ten Dich zu mir führen in der Todesstunde. Die ist nun wohl gekommen und sie haben Wort gehalten." Ich kniete nieder bei dem frommen ehrwürdigen Greis, ich beschwor ihn, mir nur vor allen Dingen zu sagen, wie es möglich gewesen sey, ihn einzukerkern, ihn zum Tode zu verdammen. "Mein lieber Bruder Medardus, sprach Cyrill: erst nach¬ dem ich reuig bekannt, wie sündlich ich aus Irrthum an Dir gehandelt, erst wenn Du mich mit Gott versöhnt, darf ich von mei¬ nem Elende, von meinem irdischen Unter¬ gange zu Dir reden! -- Du weißt, daß ich, und mit mir unser Kloster, Dich für den ver¬ ruchtesten Sünder gehalten; die ungeheuer¬ sten Frevel hattest Du (so glaubten wir) auf Dein Haupt geladen, und ausgestoßen hatten wir Dich aus aller Gemeinschaft. Und doch war es nur ein verhängnißvoller Augenblick,
befaͤndeſt, und als ich mich ſo ſehnte nach Dir, weil ich großes Unrecht an Dir ver¬ uͤbt habe, da verſprachen Sie mir, ſie woll¬ ten Dich zu mir fuͤhren in der Todesſtunde. Die iſt nun wohl gekommen und ſie haben Wort gehalten.“ Ich kniete nieder bei dem frommen ehrwuͤrdigen Greis, ich beſchwor ihn, mir nur vor allen Dingen zu ſagen, wie es moͤglich geweſen ſey, ihn einzukerkern, ihn zum Tode zu verdammen. „Mein lieber Bruder Medardus, ſprach Cyrill: erſt nach¬ dem ich reuig bekannt, wie ſuͤndlich ich aus Irrthum an Dir gehandelt, erſt wenn Du mich mit Gott verſoͤhnt, darf ich von mei¬ nem Elende, von meinem irdiſchen Unter¬ gange zu Dir reden! — Du weißt, daß ich, und mit mir unſer Kloſter, Dich fuͤr den ver¬ ruchteſten Suͤnder gehalten; die ungeheuer¬ ſten Frevel hatteſt Du (ſo glaubten wir) auf Dein Haupt geladen, und ausgeſtoßen hatten wir Dich aus aller Gemeinſchaft. Und doch war es nur ein verhaͤngnißvoller Augenblick,
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befaͤndeſt, und als ich mich ſo ſehnte nach
Dir, weil ich großes Unrecht an Dir ver¬
uͤbt habe, da verſprachen Sie mir, ſie woll¬
ten Dich zu mir fuͤhren in der Todesſtunde.
Die iſt nun wohl gekommen und ſie haben
Wort gehalten.“ Ich kniete nieder bei dem
frommen ehrwuͤrdigen Greis, ich beſchwor
ihn, mir nur vor allen Dingen zu ſagen, wie
es moͤglich geweſen ſey, ihn einzukerkern,
ihn zum Tode zu verdammen. „Mein lieber
Bruder Medardus, ſprach Cyrill: erſt nach¬
dem ich reuig bekannt, wie ſuͤndlich ich aus
Irrthum an Dir gehandelt, erſt wenn Du
mich mit Gott verſoͤhnt, darf ich von mei¬
nem Elende, von meinem irdiſchen Unter¬
gange zu Dir reden! — Du weißt, daß ich,
und mit mir unſer Kloſter, Dich fuͤr den ver¬
ruchteſten Suͤnder gehalten; die ungeheuer¬
ſten Frevel hatteſt Du (ſo glaubten wir) auf
Dein Haupt geladen, und ausgeſtoßen hatten
wir Dich aus aller Gemeinſchaft. Und doch
war es nur ein verhaͤngnißvoller Augenblick,
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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816, S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816/284>, abgerufen am 23.11.2024.
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