re Stimmen murmelten und flüsterten durch einander, es wankte und tappte die Treppe herauf -- endlich pochte man an meine Thü¬ re und befahl mir, im Namen der Obrigkeit, aufzumachen. Ohne deutliches Bewußtseyn, was mir drohen könne, glaubte ich zu füh¬ len, daß ich nun verloren sey. Rettung durch Flucht -- so dachte ich, und riß das Fenster auf. -- Ich erblickte Bewaffnete vor dem Hau¬ se, von denen mich Einer sogleich bemerkte. Wohin? rief er mir zu, und in dem Augen¬ blick wurde die Thüre meines Schlafzimmers gesprengt. Mehrere Männer traten herein; bei dem Leuchten der Laterne die einer von ihnen trug, erkannte ich sie für Polizeysolda¬ ten. Man zeigte mir die Ordre des Crimi¬ nalgerichts, mich zu verhaften, vor; jeder Widerstand wäre thörigt gewesen. Man warf mich in den Wagen, der vor dem Hause hielt, und als ich, an den Ort, der meine Be¬ stimmung schien, angekommen, frug, wo ich mich befände? so erhielt ich zur Antwort:
re Stimmen murmelten und fluͤſterten durch einander, es wankte und tappte die Treppe herauf — endlich pochte man an meine Thuͤ¬ re und befahl mir, im Namen der Obrigkeit, aufzumachen. Ohne deutliches Bewußtſeyn, was mir drohen koͤnne, glaubte ich zu fuͤh¬ len, daß ich nun verloren ſey. Rettung durch Flucht — ſo dachte ich, und riß das Fenſter auf. — Ich erblickte Bewaffnete vor dem Hau¬ ſe, von denen mich Einer ſogleich bemerkte. Wohin? rief er mir zu, und in dem Augen¬ blick wurde die Thuͤre meines Schlafzimmers geſprengt. Mehrere Maͤnner traten herein; bei dem Leuchten der Laterne die einer von ihnen trug, erkannte ich ſie fuͤr Polizeyſolda¬ ten. Man zeigte mir die Ordre des Crimi¬ nalgerichts, mich zu verhaften, vor; jeder Widerſtand waͤre thoͤrigt geweſen. Man warf mich in den Wagen, der vor dem Hauſe hielt, und als ich, an den Ort, der meine Be¬ ſtimmung ſchien, angekommen, frug, wo ich mich befaͤnde? ſo erhielt ich zur Antwort:
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re Stimmen murmelten und fluͤſterten durch
einander, es wankte und tappte die Treppe
herauf — endlich pochte man an meine Thuͤ¬
re und befahl mir, im Namen der Obrigkeit,
aufzumachen. Ohne deutliches Bewußtſeyn,
was mir drohen koͤnne, glaubte ich zu fuͤh¬
len, daß ich nun verloren ſey. Rettung durch
Flucht — ſo dachte ich, und riß das Fenſter
auf. — Ich erblickte Bewaffnete vor dem Hau¬
ſe, von denen mich Einer ſogleich bemerkte.
Wohin? rief er mir zu, und in dem Augen¬
blick wurde die Thuͤre meines Schlafzimmers
geſprengt. Mehrere Maͤnner traten herein;
bei dem Leuchten der Laterne die einer von
ihnen trug, erkannte ich ſie fuͤr Polizeyſolda¬
ten. Man zeigte mir die Ordre des Crimi¬
nalgerichts, mich zu verhaften, vor; jeder
Widerſtand waͤre thoͤrigt geweſen. Man warf
mich in den Wagen, der vor dem Hauſe
hielt, und als ich, an den Ort, der meine Be¬
ſtimmung ſchien, angekommen, frug, wo ich
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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816/27>, abgerufen am 23.11.2024.
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