bornen vaterlosen Knäblein weinte, und er¬ quickte sie mit Worten des Trostes. --
Wunderbar geht die Gnade des Herrn auf, dem Kinde, das geboren wird in dem seegensreichen Heiligthum der Gebenedeiten! Oftmals begiebt es sich, daß das Jesuskind¬ lein sichtbarlich zu ihm tritt und früh in dem kindischen Gemüth den Funken der Liebe ent¬ zündet. --
Die Mutter hat in heiliger Taufe dem Knaben des Vaters Namen, Franz, geben lassen! -- Wirst Du es denn seyn, Franzis¬ kus, der, an heiliger Stätte geboren, durch frommen Wandel den verbrecherischen Ahn¬ herrn entsündigt und ihm Ruhe schafft im Grabe? Fern von der Welt und ihren ver¬ führerischen Lockungen, soll der Knabe sich ganz dem himmlischen zuwenden. Er soll geistlich werden. So hat es der heilige Mann, der wunderbaren Trost in meine Seele goß, der Mutter verkündet, und es mag wohl die Prophezeihung der Gnade seyn, die mich
bornen vaterloſen Knaͤblein weinte, und er¬ quickte ſie mit Worten des Troſtes. —
Wunderbar geht die Gnade des Herrn auf, dem Kinde, das geboren wird in dem ſeegensreichen Heiligthum der Gebenedeiten! Oftmals begiebt es ſich, daß das Jeſuskind¬ lein ſichtbarlich zu ihm tritt und fruͤh in dem kindiſchen Gemuͤth den Funken der Liebe ent¬ zuͤndet. —
Die Mutter hat in heiliger Taufe dem Knaben des Vaters Namen, Franz, geben laſſen! — Wirſt Du es denn ſeyn, Franzis¬ kus, der, an heiliger Staͤtte geboren, durch frommen Wandel den verbrecheriſchen Ahn¬ herrn entſuͤndigt und ihm Ruhe ſchafft im Grabe? Fern von der Welt und ihren ver¬ fuͤhreriſchen Lockungen, ſoll der Knabe ſich ganz dem himmliſchen zuwenden. Er ſoll geiſtlich werden. So hat es der heilige Mann, der wunderbaren Troſt in meine Seele goß, der Mutter verkuͤndet, und es mag wohl die Prophezeihung der Gnade ſeyn, die mich
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bornen vaterloſen Knaͤblein weinte, und er¬
quickte ſie mit Worten des Troſtes. —
Wunderbar geht die Gnade des Herrn
auf, dem Kinde, das geboren wird in dem
ſeegensreichen Heiligthum der Gebenedeiten!
Oftmals begiebt es ſich, daß das Jeſuskind¬
lein ſichtbarlich zu ihm tritt und fruͤh in dem
kindiſchen Gemuͤth den Funken der Liebe ent¬
zuͤndet. —
Die Mutter hat in heiliger Taufe dem
Knaben des Vaters Namen, Franz, geben
laſſen! — Wirſt Du es denn ſeyn, Franzis¬
kus, der, an heiliger Staͤtte geboren, durch
frommen Wandel den verbrecheriſchen Ahn¬
herrn entſuͤndigt und ihm Ruhe ſchafft im
Grabe? Fern von der Welt und ihren ver¬
fuͤhreriſchen Lockungen, ſoll der Knabe ſich
ganz dem himmliſchen zuwenden. Er ſoll
geiſtlich werden. So hat es der heilige Mann,
der wunderbaren Troſt in meine Seele goß,
der Mutter verkuͤndet, und es mag wohl die
Prophezeihung der Gnade ſeyn, die mich
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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816, S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816/258>, abgerufen am 23.11.2024.
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