re und Kamm hervor, und brachte unter tau¬ send Grimassen und possenhaften Reden meine Tonsur und meinen Bart in Ordnung. Der Mensch war mir, trotz der Treue, die er mir bewiesen, unheimlich worden, ich war froh als er geschieden. Der Arzt hat¬ te mir stärkender Arzney ziemlich aufge¬ holfen; meine Farbe war frischer worden, und durch immer längere Spaziergänge ge¬ wann ich meine Kräfte wieder. Ich war überzeugt, eine Fußreise aushalten zu kön¬ nen, und verließ ein Haus, das dem Geistes¬ kranken wohlthätig, dem Gesunden aber un¬ heimlich und grauenvoll seyn mußte. Man hatte mir die Absicht untergeschoben, nach Rom zu pilgern, ich beschloß, dieses wirklich zu thun, und so wandelte ich fort auf der Straße, die, als dorthin führend, mir be¬ zeichnet worden war. Unerachtet mein Geist vollkommen genesen, war ich mir doch selbst eines gefühllosen Zustandes bewußt, der über jedes im Innern aufkeimende Bild einen dü¬
re und Kamm hervor, und brachte unter tau¬ ſend Grimaſſen und poſſenhaften Reden meine Tonſur und meinen Bart in Ordnung. Der Menſch war mir, trotz der Treue, die er mir bewieſen, unheimlich worden, ich war froh als er geſchieden. Der Arzt hat¬ te mir ſtaͤrkender Arzney ziemlich aufge¬ holfen; meine Farbe war friſcher worden, und durch immer laͤngere Spaziergaͤnge ge¬ wann ich meine Kraͤfte wieder. Ich war uͤberzeugt, eine Fußreiſe aushalten zu koͤn¬ nen, und verließ ein Haus, das dem Geiſtes¬ kranken wohlthaͤtig, dem Geſunden aber un¬ heimlich und grauenvoll ſeyn mußte. Man hatte mir die Abſicht untergeſchoben, nach Rom zu pilgern, ich beſchloß, dieſes wirklich zu thun, und ſo wandelte ich fort auf der Straße, die, als dorthin fuͤhrend, mir be¬ zeichnet worden war. Unerachtet mein Geiſt vollkommen geneſen, war ich mir doch ſelbſt eines gefuͤhlloſen Zuſtandes bewußt, der uͤber jedes im Innern aufkeimende Bild einen duͤ¬
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re und Kamm hervor, und brachte unter tau¬
ſend Grimaſſen und poſſenhaften Reden
meine Tonſur und meinen Bart in Ordnung.
Der Menſch war mir, trotz der Treue, die
er mir bewieſen, unheimlich worden, ich
war froh als er geſchieden. Der Arzt hat¬
te mir ſtaͤrkender Arzney ziemlich aufge¬
holfen; meine Farbe war friſcher worden,
und durch immer laͤngere Spaziergaͤnge ge¬
wann ich meine Kraͤfte wieder. Ich war
uͤberzeugt, eine Fußreiſe aushalten zu koͤn¬
nen, und verließ ein Haus, das dem Geiſtes¬
kranken wohlthaͤtig, dem Geſunden aber un¬
heimlich und grauenvoll ſeyn mußte. Man
hatte mir die Abſicht untergeſchoben, nach
Rom zu pilgern, ich beſchloß, dieſes wirklich
zu thun, und ſo wandelte ich fort auf der
Straße, die, als dorthin fuͤhrend, mir be¬
zeichnet worden war. Unerachtet mein Geiſt
vollkommen geneſen, war ich mir doch ſelbſt
eines gefuͤhlloſen Zuſtandes bewußt, der uͤber
jedes im Innern aufkeimende Bild einen duͤ¬
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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816/191>, abgerufen am 29.11.2024.
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