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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816.

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frug: "Worüber erfreuen Sie Sich so, lie¬
ber Herr Leonard?" -- Eiskalt durchbebte es
mich!

Waren das nicht die Worte des from¬
men Bruders Cyrill, der mich eben so frug,
als er bei der Einkleidung mein freveliches
Lächeln bemerkte? -- Kaum vermochte ich,
etwas unzusammenhängendes herzustammeln.
Ich fühlte es, daß Aurelie nicht mehr in
meiner Nähe war, doch wagte ich es nicht,
aufzublicken, ich rannte fort durch die er¬
leuchteten Säle. Wohl mag mein ganzes
Wesen gar unheimlich erschienen seyn; denn
ich bemerkte, wie mir Alles scheu auswich,
als ich die breite Haupttreppe mehr herab¬
sprang, als herabstieg.

Ich mied den Hof, denn Aurelien, ohne
Gefahr mein tiefstes Geheimniß zu verra¬
then, wiederzusehen, schien mir unmöglich.
Einsam lief ich durch Flur und Wald, nur
sie denkend, nur sie schauend. Fester und
fester wurde meine Ueberzeugung, daß ein

frug: „Woruͤber erfreuen Sie Sich ſo, lie¬
ber Herr Leonard?“ — Eiskalt durchbebte es
mich!

Waren das nicht die Worte des from¬
men Bruders Cyrill, der mich eben ſo frug,
als er bei der Einkleidung mein freveliches
Laͤcheln bemerkte? — Kaum vermochte ich,
etwas unzuſammenhaͤngendes herzuſtammeln.
Ich fuͤhlte es, daß Aurelie nicht mehr in
meiner Naͤhe war, doch wagte ich es nicht,
aufzublicken, ich rannte fort durch die er¬
leuchteten Saͤle. Wohl mag mein ganzes
Weſen gar unheimlich erſchienen ſeyn; denn
ich bemerkte, wie mir Alles ſcheu auswich,
als ich die breite Haupttreppe mehr herab¬
ſprang, als herabſtieg.

Ich mied den Hof, denn Aurelien, ohne
Gefahr mein tiefſtes Geheimniß zu verra¬
then, wiederzuſehen, ſchien mir unmoͤglich.
Einſam lief ich durch Flur und Wald, nur
ſie denkend, nur ſie ſchauend. Feſter und
feſter wurde meine Ueberzeugung, daß ein

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[10/0018] frug: „Woruͤber erfreuen Sie Sich ſo, lie¬ ber Herr Leonard?“ — Eiskalt durchbebte es mich! Waren das nicht die Worte des from¬ men Bruders Cyrill, der mich eben ſo frug, als er bei der Einkleidung mein freveliches Laͤcheln bemerkte? — Kaum vermochte ich, etwas unzuſammenhaͤngendes herzuſtammeln. Ich fuͤhlte es, daß Aurelie nicht mehr in meiner Naͤhe war, doch wagte ich es nicht, aufzublicken, ich rannte fort durch die er¬ leuchteten Saͤle. Wohl mag mein ganzes Weſen gar unheimlich erſchienen ſeyn; denn ich bemerkte, wie mir Alles ſcheu auswich, als ich die breite Haupttreppe mehr herab¬ ſprang, als herabſtieg. Ich mied den Hof, denn Aurelien, ohne Gefahr mein tiefſtes Geheimniß zu verra¬ then, wiederzuſehen, ſchien mir unmoͤglich. Einſam lief ich durch Flur und Wald, nur ſie denkend, nur ſie ſchauend. Feſter und feſter wurde meine Ueberzeugung, daß ein

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816/18>, abgerufen am 24.11.2024.