erkannte ich augenblicklich den Mönch, der sich auf unserm Schlosse eingefunden. "Das ist der Teufel, mit dem die Mutter gespro¬ chen, hüte Dich, hüte Dich! -- er stellt Dir nach!" so rief der unglückliche Hermogen im¬ mer in mich hinein. Ach, es hätte dieser Warnung nicht bedurft. Von dem ersten Moment an, als mich der Mönch mit vor frevelicher Begier funkelnden Augen anblick¬ te, und dann in geheuchelter Verzückung die heilige Rosalia anrief, war er mir unheim¬ lich und entsetzlich. Du weißt alles fürch¬ terliche, was sich darauf begab, meine gute liebe Mutter. Ach aber, muß ich es nicht Dir auch gestehen, daß der Mönch mir desto gefährlicher war, als sich tief in meinem Innersten ein Gefühl re te, dem gleich als zuerst der Gedanke der Sünde in mir ent¬ stand und als ich ankämpfen mußte gegen die Verlockung des Bösen? Es gab Augenblicke, in denen ich Verblendete den heuchlerischen frommen Reden des Mönchs traute, ja in
erkannte ich augenblicklich den Moͤnch, der ſich auf unſerm Schloſſe eingefunden. „Das iſt der Teufel, mit dem die Mutter geſpro¬ chen, huͤte Dich, huͤte Dich! — er ſtellt Dir nach!“ ſo rief der ungluͤckliche Hermogen im¬ mer in mich hinein. Ach, es haͤtte dieſer Warnung nicht bedurft. Von dem erſten Moment an, als mich der Moͤnch mit vor frevelicher Begier funkelnden Augen anblick¬ te, und dann in geheuchelter Verzuͤckung die heilige Roſalia anrief, war er mir unheim¬ lich und entſetzlich. Du weißt alles fuͤrch¬ terliche, was ſich darauf begab, meine gute liebe Mutter. Ach aber, muß ich es nicht Dir auch geſtehen, daß der Moͤnch mir deſto gefaͤhrlicher war, als ſich tief in meinem Innerſten ein Gefuͤhl re te, dem gleich als zuerſt der Gedanke der Suͤnde in mir ent¬ ſtand und als ich ankaͤmpfen mußte gegen die Verlockung des Boͤſen? Es gab Augenblicke, in denen ich Verblendete den heuchleriſchen frommen Reden des Moͤnchs traute, ja in
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erkannte ich augenblicklich den Moͤnch, der
ſich auf unſerm Schloſſe eingefunden. „Das
iſt der Teufel, mit dem die Mutter geſpro¬
chen, huͤte Dich, huͤte Dich! — er ſtellt Dir
nach!“ ſo rief der ungluͤckliche Hermogen im¬
mer in mich hinein. Ach, es haͤtte dieſer
Warnung nicht bedurft. Von dem erſten
Moment an, als mich der Moͤnch mit vor
frevelicher Begier funkelnden Augen anblick¬
te, und dann in geheuchelter Verzuͤckung die
heilige Roſalia anrief, war er mir unheim¬
lich und entſetzlich. Du weißt alles fuͤrch¬
terliche, was ſich darauf begab, meine gute
liebe Mutter. Ach aber, muß ich es nicht
Dir auch geſtehen, daß der Moͤnch mir deſto
gefaͤhrlicher war, als ſich tief in meinem
Innerſten ein Gefuͤhl re te, dem gleich als
zuerſt der Gedanke der Suͤnde in mir ent¬
ſtand und als ich ankaͤmpfen mußte gegen die
Verlockung des Boͤſen? Es gab Augenblicke,
in denen ich Verblendete den heuchleriſchen
frommen Reden des Moͤnchs traute, ja in
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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816/141>, abgerufen am 04.12.2024.
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