wicht in mein Innres fallend, mich tief. Es war mir, als könne jenes Buch mir manchen Aufschluß geben. Ich nahm es mit mir, ich fing an zu lesen, die wunder¬ bare Geschichte riß mich hin, aber als der erste Mord geschehen, als immer verruchter der gräßliche Mönch frevelt, als er endlich ins Bündniß tritt mit dem Bösen, da er¬ griff mich namenloses Entsetzen, denn ich gedachte jener Worte Hermogens: Die Mutter spricht mit dem Teufel! Nun glaubte ich, so wie jener Mönch im Roman, sey der Unbekannte ein dem Bösen Verkaufter, der mich verlocken wolle. Und doch konnte ich nicht gebieten der Liebe zu dem Mönch, der in mir lebte. Nun erst wußte ich, daß es frevelhafte Liebe gebe, mein Abscheu dage¬ gen kämpfte mit dem Gefühl, das meine Brust erfüllte, und dieser Kampf machte mich auf eigne Weise reizbar. Oft bemeisterte sich meiner, in der Nähe eines Mannes ein un¬ heimliches Gefühl, weil es mir plötzlich war,
wicht in mein Innres fallend, mich tief. Es war mir, als koͤnne jenes Buch mir manchen Aufſchluß geben. Ich nahm es mit mir, ich fing an zu leſen, die wunder¬ bare Geſchichte riß mich hin, aber als der erſte Mord geſchehen, als immer verruchter der graͤßliche Moͤnch frevelt, als er endlich ins Buͤndniß tritt mit dem Boͤſen, da er¬ griff mich namenloſes Entſetzen, denn ich gedachte jener Worte Hermogens: Die Mutter ſpricht mit dem Teufel! Nun glaubte ich, ſo wie jener Moͤnch im Roman, ſey der Unbekannte ein dem Boͤſen Verkaufter, der mich verlocken wolle. Und doch konnte ich nicht gebieten der Liebe zu dem Moͤnch, der in mir lebte. Nun erſt wußte ich, daß es frevelhafte Liebe gebe, mein Abſcheu dage¬ gen kaͤmpfte mit dem Gefuͤhl, das meine Bruſt erfuͤllte, und dieſer Kampf machte mich auf eigne Weiſe reizbar. Oft bemeiſterte ſich meiner, in der Naͤhe eines Mannes ein un¬ heimliches Gefuͤhl, weil es mir ploͤtzlich war,
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wicht in mein Innres fallend, mich tief.
Es war mir, als koͤnne jenes Buch mir
manchen Aufſchluß geben. Ich nahm es
mit mir, ich fing an zu leſen, die wunder¬
bare Geſchichte riß mich hin, aber als der
erſte Mord geſchehen, als immer verruchter
der graͤßliche Moͤnch frevelt, als er endlich
ins Buͤndniß tritt mit dem Boͤſen, da er¬
griff mich namenloſes Entſetzen, denn ich
gedachte jener Worte Hermogens: Die
Mutter ſpricht mit dem Teufel! Nun glaubte
ich, ſo wie jener Moͤnch im Roman, ſey der
Unbekannte ein dem Boͤſen Verkaufter, der
mich verlocken wolle. Und doch konnte ich
nicht gebieten der Liebe zu dem Moͤnch, der
in mir lebte. Nun erſt wußte ich, daß es
frevelhafte Liebe gebe, mein Abſcheu dage¬
gen kaͤmpfte mit dem Gefuͤhl, das meine
Bruſt erfuͤllte, und dieſer Kampf machte mich
auf eigne Weiſe reizbar. Oft bemeiſterte ſich
meiner, in der Naͤhe eines Mannes ein un¬
heimliches Gefuͤhl, weil es mir ploͤtzlich war,
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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816/135>, abgerufen am 12.12.2024.
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