ein Gedanke der Art gegen das holde Him¬ melsbild aufkommen?
"Sie lieben Aurelien?"
Dies frug der Fürst, mir ernst und scharf ins Auge blickend. Ich schwieg, indem ich die Hand auf die Brust legte. Der Fürst fuhr weiter fort:
"Ich weiß es, Sie haben Aurelien ge¬ liebt, seit dem Augenblick, als sie mit der Fürstin hier zum erstenmal in den Saal trat. -- Sie werden wieder geliebt, und zwar mit einem Feuer, das ich der sanften Aure¬ lie nicht zugetraut hätte. Sie lebt nur in Ihnen, die Fürstin hat mir Alles gesagt. Glauben sie wohl, daß nach Ihrer Verhaf¬ tung Aurelie sich einer ganz trostlosen, ver¬ zweifelten Stimmung überließ, die sie auf das Krankenbett warf und dem Tode nahe brachte? Aurelie hielt Sie damals für den Mörder ihres Bruders, um so unerklärlicher war uns ihr Schmerz. Schon damals wur¬ den Sie geliebt. Nun, Herr Leonard, oder
II. [ 7 ]
ein Gedanke der Art gegen das holde Him¬ melsbild aufkommen?
„Sie lieben Aurelien?“
Dies frug der Fuͤrſt, mir ernſt und ſcharf ins Auge blickend. Ich ſchwieg, indem ich die Hand auf die Bruſt legte. Der Fuͤrſt fuhr weiter fort:
„Ich weiß es, Sie haben Aurelien ge¬ liebt, ſeit dem Augenblick, als ſie mit der Fuͤrſtin hier zum erſtenmal in den Saal trat. — Sie werden wieder geliebt, und zwar mit einem Feuer, das ich der ſanften Aure¬ lie nicht zugetraut haͤtte. Sie lebt nur in Ihnen, die Fuͤrſtin hat mir Alles geſagt. Glauben ſie wohl, daß nach Ihrer Verhaf¬ tung Aurelie ſich einer ganz troſtloſen, ver¬ zweifelten Stimmung uͤberließ, die ſie auf das Krankenbett warf und dem Tode nahe brachte? Aurelie hielt Sie damals fuͤr den Moͤrder ihres Bruders, um ſo unerklaͤrlicher war uns ihr Schmerz. Schon damals wur¬ den Sie geliebt. Nun, Herr Leonard, oder
II. [ 7 ]
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ein Gedanke der Art gegen das holde Him¬
melsbild aufkommen?
„Sie lieben Aurelien?“
Dies frug der Fuͤrſt, mir ernſt und ſcharf
ins Auge blickend. Ich ſchwieg, indem ich
die Hand auf die Bruſt legte. Der Fuͤrſt
fuhr weiter fort:
„Ich weiß es, Sie haben Aurelien ge¬
liebt, ſeit dem Augenblick, als ſie mit der
Fuͤrſtin hier zum erſtenmal in den Saal
trat. — Sie werden wieder geliebt, und zwar
mit einem Feuer, das ich der ſanften Aure¬
lie nicht zugetraut haͤtte. Sie lebt nur in
Ihnen, die Fuͤrſtin hat mir Alles geſagt.
Glauben ſie wohl, daß nach Ihrer Verhaf¬
tung Aurelie ſich einer ganz troſtloſen, ver¬
zweifelten Stimmung uͤberließ, die ſie auf
das Krankenbett warf und dem Tode nahe
brachte? Aurelie hielt Sie damals fuͤr den
Moͤrder ihres Bruders, um ſo unerklaͤrlicher
war uns ihr Schmerz. Schon damals wur¬
den Sie geliebt. Nun, Herr Leonard, oder
II. [ 7 ]
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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816/105>, abgerufen am 04.12.2024.
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