vermag. Ach! -- Der stolze Prunk Dei¬ ner Rede, Deine sichtliche Anstrengung, nur recht viel auffallendes, glänzendes zu sagen, hat nur bewiesen, daß Du, statt die Gemeinde zu belehren und zu frommen Betrachtungen zu entzünden, nur nach dem Beifall, nach der werthlo¬ sen Bewunderung der weltlich gesinnten Menge trachtest. Du hast Gefühle ge¬ heuchelt, die nicht in Deinem Innern waren, ja Du hast selbst gewisse sichtlich studierte Mienen und Bewegungen er¬ künstelt, wie ein eitler Schauspieler, Alles nur des schnöden Beifalls wegen. Der Geist des Truges ist in Dich gefahren, und wird Dich verderben, wenn Du nicht in Dich gehst und der Sünde ent¬ sagest. Denn Sünde, große Sünde, ist Dein Thun und Treiben, um so mehr, als Du Dich zum frömmsten Wandel, zur Entsagung aller irrdischen Thorheit im Kloster, dem Himmel verpflichtet.
vermag. Ach! — Der ſtolze Prunk Dei¬ ner Rede, Deine ſichtliche Anſtrengung, nur recht viel auffallendes, glaͤnzendes zu ſagen, hat nur bewieſen, daß Du, ſtatt die Gemeinde zu belehren und zu frommen Betrachtungen zu entzuͤnden, nur nach dem Beifall, nach der werthlo¬ ſen Bewunderung der weltlich geſinnten Menge trachteſt. Du haſt Gefuͤhle ge¬ heuchelt, die nicht in Deinem Innern waren, ja Du haſt ſelbſt gewiſſe ſichtlich ſtudierte Mienen und Bewegungen er¬ kuͤnſtelt, wie ein eitler Schauſpieler, Alles nur des ſchnoͤden Beifalls wegen. Der Geiſt des Truges iſt in Dich gefahren, und wird Dich verderben, wenn Du nicht in Dich gehſt und der Suͤnde ent¬ ſageſt. Denn Suͤnde, große Suͤnde, iſt Dein Thun und Treiben, um ſo mehr, als Du Dich zum froͤmmſten Wandel, zur Entſagung aller irrdiſchen Thorheit im Kloſter, dem Himmel verpflichtet.
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vermag. Ach! — Der ſtolze Prunk Dei¬
ner Rede, Deine ſichtliche Anſtrengung,
nur recht viel auffallendes, glaͤnzendes
zu ſagen, hat nur bewieſen, daß Du,
ſtatt die Gemeinde zu belehren und zu
frommen Betrachtungen zu entzuͤnden,
nur nach dem Beifall, nach der werthlo¬
ſen Bewunderung der weltlich geſinnten
Menge trachteſt. Du haſt Gefuͤhle ge¬
heuchelt, die nicht in Deinem Innern
waren, ja Du haſt ſelbſt gewiſſe ſichtlich
ſtudierte Mienen und Bewegungen er¬
kuͤnſtelt, wie ein eitler Schauſpieler, Alles
nur des ſchnoͤden Beifalls wegen. Der
Geiſt des Truges iſt in Dich gefahren,
und wird Dich verderben, wenn Du
nicht in Dich gehſt und der Suͤnde ent¬
ſageſt. Denn Suͤnde, große Suͤnde, iſt
Dein Thun und Treiben, um ſo mehr,
als Du Dich zum froͤmmſten Wandel,
zur Entſagung aller irrdiſchen Thorheit
im Kloſter, dem Himmel verpflichtet.
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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/98>, abgerufen am 25.11.2024.
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