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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815.

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nergabe, verlohren sich nach und nach, und
der alte Bruder, der sonst gepredigt und nun
noch offenbar besser redete, als ich, ersetzte
wieder meine Stelle. --

Nach einiger Zeit begab es sich, daß ein
junger Graf, von seinem Hofmeister, mit dem
er auf Reisen begriffen, begleitet, unser Klo¬
ster besuchte, und die vielfachen Merkwürdig¬
keiten desselben zu sehen begehrte. Ich mu߬
te die Reliquienkammer aufschließen und wir
traten hinein, als der Prior, der mit uns
durch Chor und Kirche gegangen, abgerufen
wurde, so daß ich mit den Fremden allein
blieb. Jedes Stück hatte ich gezeigt und
erklärt, da fiel dem Grafen der, mit zierlichem
altteutschen Schnitzwerk geschmückte, Schrank
ins Auge, in dem sich das Kistchen mit dem
Teufels-Elixier befand. Unerachtet ich nun
nicht gleich mit der Sprache heraus wollte,
was in dem Schrank verschlossen, so dran¬
gen beide, der Graf und der Hofmeister, doch
so lange in mich, bis ich die Legende vom h.

nergabe, verlohren ſich nach und nach, und
der alte Bruder, der ſonſt gepredigt und nun
noch offenbar beſſer redete, als ich, erſetzte
wieder meine Stelle. —

Nach einiger Zeit begab es ſich, daß ein
junger Graf, von ſeinem Hofmeiſter, mit dem
er auf Reiſen begriffen, begleitet, unſer Klo¬
ſter beſuchte, und die vielfachen Merkwuͤrdig¬
keiten deſſelben zu ſehen begehrte. Ich mu߬
te die Reliquienkammer aufſchließen und wir
traten hinein, als der Prior, der mit uns
durch Chor und Kirche gegangen, abgerufen
wurde, ſo daß ich mit den Fremden allein
blieb. Jedes Stuͤck hatte ich gezeigt und
erklaͤrt, da fiel dem Grafen der, mit zierlichem
altteutſchen Schnitzwerk geſchmuͤckte, Schrank
ins Auge, in dem ſich das Kiſtchen mit dem
Teufels-Elixier befand. Unerachtet ich nun
nicht gleich mit der Sprache heraus wollte,
was in dem Schrank verſchloſſen, ſo dran¬
gen beide, der Graf und der Hofmeiſter, doch
ſo lange in mich, bis ich die Legende vom h.

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[67/0083] nergabe, verlohren ſich nach und nach, und der alte Bruder, der ſonſt gepredigt und nun noch offenbar beſſer redete, als ich, erſetzte wieder meine Stelle. — Nach einiger Zeit begab es ſich, daß ein junger Graf, von ſeinem Hofmeiſter, mit dem er auf Reiſen begriffen, begleitet, unſer Klo¬ ſter beſuchte, und die vielfachen Merkwuͤrdig¬ keiten deſſelben zu ſehen begehrte. Ich mu߬ te die Reliquienkammer aufſchließen und wir traten hinein, als der Prior, der mit uns durch Chor und Kirche gegangen, abgerufen wurde, ſo daß ich mit den Fremden allein blieb. Jedes Stuͤck hatte ich gezeigt und erklaͤrt, da fiel dem Grafen der, mit zierlichem altteutſchen Schnitzwerk geſchmuͤckte, Schrank ins Auge, in dem ſich das Kiſtchen mit dem Teufels-Elixier befand. Unerachtet ich nun nicht gleich mit der Sprache heraus wollte, was in dem Schrank verſchloſſen, ſo dran¬ gen beide, der Graf und der Hofmeiſter, doch ſo lange in mich, bis ich die Legende vom h.

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/83>, abgerufen am 22.11.2024.