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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815.

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und auf solche besondere Weise bei sich trü¬
ge? Da antwortete der Widersacher: Siehe,
wenn mir ein Mensch begegnet, so schaut er
mich verwundert an und kann es nicht las¬
sen nach meinen Getränken zu fragen, und
zu kosten aus Lüsternheit. Unter so vielen
Elixieren findet er ja wohl eins, was ihm
recht mundet und er säuft die ganze Flasche
aus, und wird trunken, und ergiebt sich mir
und meinem Reiche. -- So weit steht das
in allen Legenden; nach dem besonderen Do¬
kument, das wir über diese Vision des heili¬
gen Antonius besitzen, heißt es aber weiter,
daß der Widersacher, als er sich von dannen
hub, einige seiner Flaschen auf einen Rasen
stehen ließ, die der h. Antonius schnell in
seine Höle mitnahm und verbarg, aus Furcht,
selbst in der Einöde könnte ein Verirrter, ja
wohl gar einer seiner Schüler, von dem ent¬
setzlichen Getränke kosten und ins ewige Ver¬
derben gerathen. -- Zufällig, erzählt das
Dokument weiter, habe der heilige Antonius

und auf ſolche beſondere Weiſe bei ſich truͤ¬
ge? Da antwortete der Widerſacher: Siehe,
wenn mir ein Menſch begegnet, ſo ſchaut er
mich verwundert an und kann es nicht laſ¬
ſen nach meinen Getraͤnken zu fragen, und
zu koſten aus Luͤſternheit. Unter ſo vielen
Elixieren findet er ja wohl eins, was ihm
recht mundet und er ſaͤuft die ganze Flaſche
aus, und wird trunken, und ergiebt ſich mir
und meinem Reiche. — So weit ſteht das
in allen Legenden; nach dem beſonderen Do¬
kument, das wir uͤber dieſe Viſion des heili¬
gen Antonius beſitzen, heißt es aber weiter,
daß der Widerſacher, als er ſich von dannen
hub, einige ſeiner Flaſchen auf einen Raſen
ſtehen ließ, die der h. Antonius ſchnell in
ſeine Hoͤle mitnahm und verbarg, aus Furcht,
ſelbſt in der Einoͤde koͤnnte ein Verirrter, ja
wohl gar einer ſeiner Schuͤler, von dem ent¬
ſetzlichen Getraͤnke koſten und ins ewige Ver¬
derben gerathen. — Zufaͤllig, erzaͤhlt das
Dokument weiter, habe der heilige Antonius

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[50/0066] und auf ſolche beſondere Weiſe bei ſich truͤ¬ ge? Da antwortete der Widerſacher: Siehe, wenn mir ein Menſch begegnet, ſo ſchaut er mich verwundert an und kann es nicht laſ¬ ſen nach meinen Getraͤnken zu fragen, und zu koſten aus Luͤſternheit. Unter ſo vielen Elixieren findet er ja wohl eins, was ihm recht mundet und er ſaͤuft die ganze Flaſche aus, und wird trunken, und ergiebt ſich mir und meinem Reiche. — So weit ſteht das in allen Legenden; nach dem beſonderen Do¬ kument, das wir uͤber dieſe Viſion des heili¬ gen Antonius beſitzen, heißt es aber weiter, daß der Widerſacher, als er ſich von dannen hub, einige ſeiner Flaſchen auf einen Raſen ſtehen ließ, die der h. Antonius ſchnell in ſeine Hoͤle mitnahm und verbarg, aus Furcht, ſelbſt in der Einoͤde koͤnnte ein Verirrter, ja wohl gar einer ſeiner Schuͤler, von dem ent¬ ſetzlichen Getraͤnke koſten und ins ewige Ver¬ derben gerathen. — Zufaͤllig, erzaͤhlt das Dokument weiter, habe der heilige Antonius

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/66>, abgerufen am 22.11.2024.