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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815.

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schlug die Augen nieder, da klopfte mich der
Prior auf die glühenden Wangen und sprach:
"Ich sehe mein Sohn, daß Sie mich gefaßt
haben, und daß es noch gut mit Ihnen steht,
der Herr bewahre Sie vor der Verführung
der Welt, die Genüsse, die sie Ihnen darbie¬
tet sind von kurzer Dauer, und man kann
wohl behaupten, daß ein Fluch darauf ruhe,
da in dem unbeschreiblichen Eckel, in der voll¬
kommenen Erschlaffung, in der Stumpfheit
für alles Höhere, die sie hervorbringen, das
bessere geistige Prinzip des Menschen unter¬
geht." -- So sehr ich mich mühte, die Frage
des Priors, und das Bild, welches dadurch
hervorgerufen wurde, zu vergessen, so woll¬
te es mir doch durchaus nicht gelingen, und
war es mir erst geglückt, in Gegenwart je¬
nes Mädchens unbefangen zu seyn, so scheu¬
te ich doch wieder jetzt mehr als jemals
ihren Anblick, da mich schon bei dem Ge¬
danken an sie, eine Beklommenheit, eine in¬
nere Unruhe überfiel, die mir um so gefähr¬

ſchlug die Augen nieder, da klopfte mich der
Prior auf die gluͤhenden Wangen und ſprach:
„Ich ſehe mein Sohn, daß Sie mich gefaßt
haben, und daß es noch gut mit Ihnen ſteht,
der Herr bewahre Sie vor der Verfuͤhrung
der Welt, die Genuͤſſe, die ſie Ihnen darbie¬
tet ſind von kurzer Dauer, und man kann
wohl behaupten, daß ein Fluch darauf ruhe,
da in dem unbeſchreiblichen Eckel, in der voll¬
kommenen Erſchlaffung, in der Stumpfheit
fuͤr alles Hoͤhere, die ſie hervorbringen, das
beſſere geiſtige Prinzip des Menſchen unter¬
geht.“ — So ſehr ich mich muͤhte, die Frage
des Priors, und das Bild, welches dadurch
hervorgerufen wurde, zu vergeſſen, ſo woll¬
te es mir doch durchaus nicht gelingen, und
war es mir erſt gegluͤckt, in Gegenwart je¬
nes Maͤdchens unbefangen zu ſeyn, ſo ſcheu¬
te ich doch wieder jetzt mehr als jemals
ihren Anblick, da mich ſchon bei dem Ge¬
danken an ſie, eine Beklommenheit, eine in¬
nere Unruhe uͤberfiel, die mir um ſo gefaͤhr¬

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[35/0051] ſchlug die Augen nieder, da klopfte mich der Prior auf die gluͤhenden Wangen und ſprach: „Ich ſehe mein Sohn, daß Sie mich gefaßt haben, und daß es noch gut mit Ihnen ſteht, der Herr bewahre Sie vor der Verfuͤhrung der Welt, die Genuͤſſe, die ſie Ihnen darbie¬ tet ſind von kurzer Dauer, und man kann wohl behaupten, daß ein Fluch darauf ruhe, da in dem unbeſchreiblichen Eckel, in der voll¬ kommenen Erſchlaffung, in der Stumpfheit fuͤr alles Hoͤhere, die ſie hervorbringen, das beſſere geiſtige Prinzip des Menſchen unter¬ geht.“ — So ſehr ich mich muͤhte, die Frage des Priors, und das Bild, welches dadurch hervorgerufen wurde, zu vergeſſen, ſo woll¬ te es mir doch durchaus nicht gelingen, und war es mir erſt gegluͤckt, in Gegenwart je¬ nes Maͤdchens unbefangen zu ſeyn, ſo ſcheu¬ te ich doch wieder jetzt mehr als jemals ihren Anblick, da mich ſchon bei dem Ge¬ danken an ſie, eine Beklommenheit, eine in¬ nere Unruhe uͤberfiel, die mir um ſo gefaͤhr¬

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/51>, abgerufen am 22.11.2024.