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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815.

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niß der Brautnacht schwer auf ihr lag, und
in gewisser Art einen vielleicht ungerechten
Verdacht gegen sie selbst erweckte. Der
Sohn, die Frucht einer frevelichen verruch¬
ten That, wurde in entfernten Landen unter
dem Nahmen des Grafen Viktorin erzogen.
Die Prinzessin (ich meine die Schwester der
Fürstin) im Innersten zerrissen von den
schrecklichen Begebenheiten, die in so kurzer
Zeit auf sie eindrangen, wählte das Kloster.
Sie ist, wie es Ihnen bekannt seyn wird,
Aebtissin des Cisterzienser-Klosters in ***. --
Ganz wunderbar, und geheimnißvoll sich be¬
ziehend auf jene Begebenheiten an unserm
Hofe, ist nun aber ein Ereigniß, das sich un¬
längst auf dem Schlosse des Barons F. zu¬
trug, und diese Familie, so wie damals un¬
sern Hof, auseinander warf. -- Die Aebtissin
hatte nemlich, gerührt von dem Elende ei¬
ner armen Frau, die mit einem kleinen Kin¬
de auf der Pilgerfahrt von der heiligen Linde
ins Kloster einkehrte, ihren --"

niß der Brautnacht ſchwer auf ihr lag, und
in gewiſſer Art einen vielleicht ungerechten
Verdacht gegen ſie ſelbſt erweckte. Der
Sohn, die Frucht einer frevelichen verruch¬
ten That, wurde in entfernten Landen unter
dem Nahmen des Grafen Viktorin erzogen.
Die Prinzeſſin (ich meine die Schweſter der
Fuͤrſtin) im Innerſten zerriſſen von den
ſchrecklichen Begebenheiten, die in ſo kurzer
Zeit auf ſie eindrangen, waͤhlte das Kloſter.
Sie iſt, wie es Ihnen bekannt ſeyn wird,
Aebtiſſin des Ciſterzienſer-Kloſters in ***. —
Ganz wunderbar, und geheimnißvoll ſich be¬
ziehend auf jene Begebenheiten an unſerm
Hofe, iſt nun aber ein Ereigniß, das ſich un¬
laͤngſt auf dem Schloſſe des Barons F. zu¬
trug, und dieſe Familie, ſo wie damals un¬
ſern Hof, auseinander warf. — Die Aebtiſſin
hatte nemlich, geruͤhrt von dem Elende ei¬
ner armen Frau, die mit einem kleinen Kin¬
de auf der Pilgerfahrt von der heiligen Linde
ins Kloſter einkehrte, ihren —“

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[377/0393] niß der Brautnacht ſchwer auf ihr lag, und in gewiſſer Art einen vielleicht ungerechten Verdacht gegen ſie ſelbſt erweckte. Der Sohn, die Frucht einer frevelichen verruch¬ ten That, wurde in entfernten Landen unter dem Nahmen des Grafen Viktorin erzogen. Die Prinzeſſin (ich meine die Schweſter der Fuͤrſtin) im Innerſten zerriſſen von den ſchrecklichen Begebenheiten, die in ſo kurzer Zeit auf ſie eindrangen, waͤhlte das Kloſter. Sie iſt, wie es Ihnen bekannt ſeyn wird, Aebtiſſin des Ciſterzienſer-Kloſters in ***. — Ganz wunderbar, und geheimnißvoll ſich be¬ ziehend auf jene Begebenheiten an unſerm Hofe, iſt nun aber ein Ereigniß, das ſich un¬ laͤngſt auf dem Schloſſe des Barons F. zu¬ trug, und dieſe Familie, ſo wie damals un¬ ſern Hof, auseinander warf. — Die Aebtiſſin hatte nemlich, geruͤhrt von dem Elende ei¬ ner armen Frau, die mit einem kleinen Kin¬ de auf der Pilgerfahrt von der heiligen Linde ins Kloſter einkehrte, ihren —“

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815, S. 377. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/393>, abgerufen am 27.11.2024.