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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815.

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setzlichen Begebenheit, die vor mehreren Jah¬
ren den Hof traf, wie ein zerstörender Schlag.
Der vorige Leibarzt, der vor einigen Jah¬
ren starb, und dessen Zögling in der Wissen¬
schafft ich bin, vertraute mir jenen Vorgang
in der fürstlichen Familie, und gab mir zu¬
gleich das Bild, welches den ehemaligen
Günstling des Fürsten, Francesko, darstellt,
und zugleich, wie Sie sehen, Rücksichts der
Mahlerei, ein wahres Meisterstück ist. Es
rührt von dem wunderlichen fremden Mah¬
ler her, der sich damals am Hofe befand,
und eben in jener Tragödie, die Hauptrolle
spielte." -- Bei der Betrachtung des Bildes
regten sich gewisse verworrene Ahnungen in
mir, die ich vergebens trachtete klar aufzu¬
fassen. -- Jene Begebenheit schien mir ein
Geheimniß erschließen zu wollen, in das ich
selbst verflochten war, und um so mehr drang
ich in den Leibarzt, mir das zu vertrauen,
welches zu erfahren, mich die zufällige Aehn¬
lichkeit mit Francesko zu berechtigen schei¬

ſetzlichen Begebenheit, die vor mehreren Jah¬
ren den Hof traf, wie ein zerſtoͤrender Schlag.
Der vorige Leibarzt, der vor einigen Jah¬
ren ſtarb, und deſſen Zoͤgling in der Wiſſen¬
ſchafft ich bin, vertraute mir jenen Vorgang
in der fuͤrſtlichen Familie, und gab mir zu¬
gleich das Bild, welches den ehemaligen
Guͤnſtling des Fuͤrſten, Francesko, darſtellt,
und zugleich, wie Sie ſehen, Ruͤckſichts der
Mahlerei, ein wahres Meiſterſtuͤck iſt. Es
ruͤhrt von dem wunderlichen fremden Mah¬
ler her, der ſich damals am Hofe befand,
und eben in jener Tragoͤdie, die Hauptrolle
ſpielte.“ — Bei der Betrachtung des Bildes
regten ſich gewiſſe verworrene Ahnungen in
mir, die ich vergebens trachtete klar aufzu¬
faſſen. — Jene Begebenheit ſchien mir ein
Geheimniß erſchließen zu wollen, in das ich
ſelbſt verflochten war, und um ſo mehr drang
ich in den Leibarzt, mir das zu vertrauen,
welches zu erfahren, mich die zufaͤllige Aehn¬
lichkeit mit Francesko zu berechtigen ſchei¬

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[360/0376] ſetzlichen Begebenheit, die vor mehreren Jah¬ ren den Hof traf, wie ein zerſtoͤrender Schlag. Der vorige Leibarzt, der vor einigen Jah¬ ren ſtarb, und deſſen Zoͤgling in der Wiſſen¬ ſchafft ich bin, vertraute mir jenen Vorgang in der fuͤrſtlichen Familie, und gab mir zu¬ gleich das Bild, welches den ehemaligen Guͤnſtling des Fuͤrſten, Francesko, darſtellt, und zugleich, wie Sie ſehen, Ruͤckſichts der Mahlerei, ein wahres Meiſterſtuͤck iſt. Es ruͤhrt von dem wunderlichen fremden Mah¬ ler her, der ſich damals am Hofe befand, und eben in jener Tragoͤdie, die Hauptrolle ſpielte.“ — Bei der Betrachtung des Bildes regten ſich gewiſſe verworrene Ahnungen in mir, die ich vergebens trachtete klar aufzu¬ faſſen. — Jene Begebenheit ſchien mir ein Geheimniß erſchließen zu wollen, in das ich ſelbſt verflochten war, und um ſo mehr drang ich in den Leibarzt, mir das zu vertrauen, welches zu erfahren, mich die zufaͤllige Aehn¬ lichkeit mit Francesko zu berechtigen ſchei¬

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815, S. 360. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/376>, abgerufen am 27.11.2024.