ler schlugen um. "Das ist mirakulos, das ist unerhört, erscholl es von allen Seiten, in¬ dem ich still, und in mich gekehrt, ganz mein Gemüth Aurelien zugewendet, kaum das Gold achtete, das mir der Banquier einmal über's andere zuschob. -- Kurz in den vier letzten Taillen hatte die Dame unausgesetzt gewon¬ nen, und ich die Taschen voll Gold. Es waren an zweitausend Louisdor's, die mir das Glück durch die Dame zugetheilt, und unerachtet ich nun aller Verlegenheit entho¬ ben, so konnte ich mich doch eines innern unheimlichen Gefühls nicht erwehren. -- Auf wunderbare Art fand ich einen gehei¬ men Zusammenhang zwischen dem glücklichen Schuß aufs Gerathewohl, der neulich die Hühner herabwarf, und zwischen meinem heutigen Glück. Es wurde mir klar, daß nicht ich, sondern die fremde Macht, die in mein Wesen getreten, alles das Ungewöhn¬ liche bewirke, und ich nur das willenlose Werkzeug sey, dessen sich jene Macht bediene,
ler ſchlugen um. „Das iſt mirakulos, das iſt unerhoͤrt, erſcholl es von allen Seiten, in¬ dem ich ſtill, und in mich gekehrt, ganz mein Gemuͤth Aurelien zugewendet, kaum das Gold achtete, das mir der Banquier einmal uͤber's andere zuſchob. — Kurz in den vier letzten Taillen hatte die Dame unausgeſetzt gewon¬ nen, und ich die Taſchen voll Gold. Es waren an zweitauſend Louisdor's, die mir das Gluͤck durch die Dame zugetheilt, und unerachtet ich nun aller Verlegenheit entho¬ ben, ſo konnte ich mich doch eines innern unheimlichen Gefuͤhls nicht erwehren. — Auf wunderbare Art fand ich einen gehei¬ men Zuſammenhang zwiſchen dem gluͤcklichen Schuß aufs Gerathewohl, der neulich die Huͤhner herabwarf, und zwiſchen meinem heutigen Gluͤck. Es wurde mir klar, daß nicht ich, ſondern die fremde Macht, die in mein Weſen getreten, alles das Ungewoͤhn¬ liche bewirke, und ich nur das willenloſe Werkzeug ſey, deſſen ſich jene Macht bediene,
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ler ſchlugen um. „Das iſt mirakulos, das
iſt unerhoͤrt, erſcholl es von allen Seiten, in¬
dem ich ſtill, und in mich gekehrt, ganz mein
Gemuͤth Aurelien zugewendet, kaum das Gold
achtete, das mir der Banquier einmal uͤber's
andere zuſchob. — Kurz in den vier letzten
Taillen hatte die Dame unausgeſetzt gewon¬
nen, und ich die Taſchen voll Gold. Es
waren an zweitauſend Louisdor's, die mir
das Gluͤck durch die Dame zugetheilt, und
unerachtet ich nun aller Verlegenheit entho¬
ben, ſo konnte ich mich doch eines innern
unheimlichen Gefuͤhls nicht erwehren. —
Auf wunderbare Art fand ich einen gehei¬
men Zuſammenhang zwiſchen dem gluͤcklichen
Schuß aufs Gerathewohl, der neulich die
Huͤhner herabwarf, und zwiſchen meinem
heutigen Gluͤck. Es wurde mir klar, daß
nicht ich, ſondern die fremde Macht, die in
mein Weſen getreten, alles das Ungewoͤhn¬
liche bewirke, und ich nur das willenloſe
Werkzeug ſey, deſſen ſich jene Macht bediene,
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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815, S. 322. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/338>, abgerufen am 27.11.2024.
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