ruchten gotteslästerlichen Wahnsinn gestürzt hatte. -- Aber ich selbst war herabgesunken zum elenden Spielwerk der bösen geheim¬ nißvollen Macht, die mich mit unauflöslichen Banden umstrickt hielt, so daß ich, der ich frei zu seyn glaubte, mich nur innerhalb des Kä¬ fichts bewegte, in den ich rettungslos gesperrt worden. -- Die guten Lehren des frommen Cyrillus, die ich unbeachtet ließ, die Erschei¬ nung des Grafen und seines leichtsinnigen Hof¬ meisters, alles kam mir in den Sinn. -- Ich wußte nun, woher die plötzliche Gährung im Innern, die Aenderung meines Gemüths ent¬ standen; ich schämte mich meines frevelichen Beginnens, und diese Schaam galt mir in dem Augenblick für die tiefe Reue und Zer¬ knirschung, die ich in wahrhafter Buße hätte empfinden sollen. So war ich in tiefes Nach¬ denken versunken, und hörte kaum auf den Alten, der nun, wieder auf die Jägerei ge¬ kommen, mir manchen Strauß schilderte, den er mit den bösen Freischützen, gehabt.
ruchten gotteslaͤſterlichen Wahnſinn geſtuͤrzt hatte. — Aber ich ſelbſt war herabgeſunken zum elenden Spielwerk der boͤſen geheim¬ nißvollen Macht, die mich mit unaufloͤslichen Banden umſtrickt hielt, ſo daß ich, der ich frei zu ſeyn glaubte, mich nur innerhalb des Kaͤ¬ fichts bewegte, in den ich rettungslos geſperrt worden. — Die guten Lehren des frommen Cyrillus, die ich unbeachtet ließ, die Erſchei¬ nung des Grafen und ſeines leichtſinnigen Hof¬ meiſters, alles kam mir in den Sinn. — Ich wußte nun, woher die ploͤtzliche Gaͤhrung im Innern, die Aenderung meines Gemuͤths ent¬ ſtanden; ich ſchaͤmte mich meines frevelichen Beginnens, und dieſe Schaam galt mir in dem Augenblick fuͤr die tiefe Reue und Zer¬ knirſchung, die ich in wahrhafter Buße haͤtte empfinden ſollen. So war ich in tiefes Nach¬ denken verſunken, und hoͤrte kaum auf den Alten, der nun, wieder auf die Jaͤgerei ge¬ kommen, mir manchen Strauß ſchilderte, den er mit den boͤſen Freiſchuͤtzen, gehabt.
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ruchten gotteslaͤſterlichen Wahnſinn geſtuͤrzt
hatte. — Aber ich ſelbſt war herabgeſunken
zum elenden Spielwerk der boͤſen geheim¬
nißvollen Macht, die mich mit unaufloͤslichen
Banden umſtrickt hielt, ſo daß ich, der ich frei
zu ſeyn glaubte, mich nur innerhalb des Kaͤ¬
fichts bewegte, in den ich rettungslos geſperrt
worden. — Die guten Lehren des frommen
Cyrillus, die ich unbeachtet ließ, die Erſchei¬
nung des Grafen und ſeines leichtſinnigen Hof¬
meiſters, alles kam mir in den Sinn. — Ich
wußte nun, woher die ploͤtzliche Gaͤhrung im
Innern, die Aenderung meines Gemuͤths ent¬
ſtanden; ich ſchaͤmte mich meines frevelichen
Beginnens, und dieſe Schaam galt mir in
dem Augenblick fuͤr die tiefe Reue und Zer¬
knirſchung, die ich in wahrhafter Buße haͤtte
empfinden ſollen. So war ich in tiefes Nach¬
denken verſunken, und hoͤrte kaum auf den
Alten, der nun, wieder auf die Jaͤgerei ge¬
kommen, mir manchen Strauß ſchilderte,
den er mit den boͤſen Freiſchuͤtzen, gehabt.
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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815, S. 284. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/300>, abgerufen am 27.11.2024.
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