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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815.

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das Heulen, welches sich dicht bei ihm hören
ließ, die Thiere, und er sah zuletzt, wenn er
auf ein Thier anlegen wollte, ein borstiges
unkenntliches Wesen aus dem Gebüsch sprin¬
gen, das seinen Schuß vereitelte. Franz hatte
den Kopf voll von all' den spukhaften Jä¬
gerlegenden, die ihm sein Vater, ein alter
Jäger, erzählt, und er war geneigt, das We¬
sen für den Satan selbst zu halten, der ihm
das Waidhandwerk verleiden, oder ihn sonst
verlocken wolle. Die anderen Bursche, selbst
meine Söhne, denen auch das Ungethüm
aufgestoßen, pflichteten ihm endlich bei, und
um so mehr war mir daran gelegen, dem
Dinge näher auf die Spur zu kommen, als
ich es für eine List der Freischützen hielt,
meine Jäger vom Anstand wegzuschrecken. --
Ich befahl deshalb meinen Söhnen und den
Burschen, die Gestalt, falls sie sich wieder
zeigen sollte, anzurufen, und falls sie nicht
stehen, oder Bescheid geben sollte, nach Jä¬
gerrecht, ohne weiteres, nach ihr zu schie¬

das Heulen, welches ſich dicht bei ihm hoͤren
ließ, die Thiere, und er ſah zuletzt, wenn er
auf ein Thier anlegen wollte, ein borſtiges
unkenntliches Weſen aus dem Gebuͤſch ſprin¬
gen, das ſeinen Schuß vereitelte. Franz hatte
den Kopf voll von all' den ſpukhaften Jaͤ¬
gerlegenden, die ihm ſein Vater, ein alter
Jaͤger, erzaͤhlt, und er war geneigt, das We¬
ſen fuͤr den Satan ſelbſt zu halten, der ihm
das Waidhandwerk verleiden, oder ihn ſonſt
verlocken wolle. Die anderen Burſche, ſelbſt
meine Soͤhne, denen auch das Ungethuͤm
aufgeſtoßen, pflichteten ihm endlich bei, und
um ſo mehr war mir daran gelegen, dem
Dinge naͤher auf die Spur zu kommen, als
ich es fuͤr eine Liſt der Freiſchuͤtzen hielt,
meine Jaͤger vom Anſtand wegzuſchrecken. —
Ich befahl deshalb meinen Soͤhnen und den
Burſchen, die Geſtalt, falls ſie ſich wieder
zeigen ſollte, anzurufen, und falls ſie nicht
ſtehen, oder Beſcheid geben ſollte, nach Jaͤ¬
gerrecht, ohne weiteres, nach ihr zu ſchie¬

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[267/0283] das Heulen, welches ſich dicht bei ihm hoͤren ließ, die Thiere, und er ſah zuletzt, wenn er auf ein Thier anlegen wollte, ein borſtiges unkenntliches Weſen aus dem Gebuͤſch ſprin¬ gen, das ſeinen Schuß vereitelte. Franz hatte den Kopf voll von all' den ſpukhaften Jaͤ¬ gerlegenden, die ihm ſein Vater, ein alter Jaͤger, erzaͤhlt, und er war geneigt, das We¬ ſen fuͤr den Satan ſelbſt zu halten, der ihm das Waidhandwerk verleiden, oder ihn ſonſt verlocken wolle. Die anderen Burſche, ſelbſt meine Soͤhne, denen auch das Ungethuͤm aufgeſtoßen, pflichteten ihm endlich bei, und um ſo mehr war mir daran gelegen, dem Dinge naͤher auf die Spur zu kommen, als ich es fuͤr eine Liſt der Freiſchuͤtzen hielt, meine Jaͤger vom Anſtand wegzuſchrecken. — Ich befahl deshalb meinen Soͤhnen und den Burſchen, die Geſtalt, falls ſie ſich wieder zeigen ſollte, anzurufen, und falls ſie nicht ſtehen, oder Beſcheid geben ſollte, nach Jaͤ¬ gerrecht, ohne weiteres, nach ihr zu ſchie¬

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/283>, abgerufen am 27.11.2024.