und stürzte mich auf den Mahler, aber ein Schlag warf mich nieder, und der Maler lachte im fürchterlichen Hohn, daß es im Zimmer wiederhallte: "Bruder Medardus, Bruder Medardus, falsch ist Dein Spiel, geh und verzweifle in Reue und Schaam." -- Ich fühlte mich von den Gästen angepackt, da ermannte ich mich, und wie ein wüthen¬ der Stier drängte und stieß ich gegen die Menge, daß Mehrere zur Erde stürzten, und ich mir den Weg zur Thüre bahnte. -- Rasch eilte ich durch den Corridor, da öff¬ nete sich eine kleine Seitenthüre, ich wurde in ein finstres Zimmer hineingezogen, ich wiederstrebte nicht, weil die Menschen schon hinter mir herbrausten. Als der Schwarm vorüber, führte man mich eine Seitentreppe hinab in den Hof, und dann durch das Hin¬ tergebäude auf die Straße. Bei dem hellen Schein der Laternen erkannte ich in meinem Retter den possierlichen Belcampo. "Die¬ selben scheinen, fing er an: einige Fatalität
und ſtuͤrzte mich auf den Mahler, aber ein Schlag warf mich nieder, und der Maler lachte im fuͤrchterlichen Hohn, daß es im Zimmer wiederhallte: „Bruder Medardus, Bruder Medardus, falſch iſt Dein Spiel, geh und verzweifle in Reue und Schaam.“ — Ich fuͤhlte mich von den Gaͤſten angepackt, da ermannte ich mich, und wie ein wuͤthen¬ der Stier draͤngte und ſtieß ich gegen die Menge, daß Mehrere zur Erde ſtuͤrzten, und ich mir den Weg zur Thuͤre bahnte. — Raſch eilte ich durch den Corridor, da oͤff¬ nete ſich eine kleine Seitenthuͤre, ich wurde in ein finſtres Zimmer hineingezogen, ich wiederſtrebte nicht, weil die Menſchen ſchon hinter mir herbrauſten. Als der Schwarm voruͤber, fuͤhrte man mich eine Seitentreppe hinab in den Hof, und dann durch das Hin¬ tergebaͤude auf die Straße. Bei dem hellen Schein der Laternen erkannte ich in meinem Retter den poſſierlichen Belcampo. „Die¬ ſelben ſcheinen, fing er an: einige Fatalitaͤt
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und ſtuͤrzte mich auf den Mahler, aber ein
Schlag warf mich nieder, und der Maler
lachte im fuͤrchterlichen Hohn, daß es im
Zimmer wiederhallte: „Bruder Medardus,
Bruder Medardus, falſch iſt Dein Spiel, geh
und verzweifle in Reue und Schaam.“ —
Ich fuͤhlte mich von den Gaͤſten angepackt,
da ermannte ich mich, und wie ein wuͤthen¬
der Stier draͤngte und ſtieß ich gegen die
Menge, daß Mehrere zur Erde ſtuͤrzten, und
ich mir den Weg zur Thuͤre bahnte. —
Raſch eilte ich durch den Corridor, da oͤff¬
nete ſich eine kleine Seitenthuͤre, ich wurde
in ein finſtres Zimmer hineingezogen, ich
wiederſtrebte nicht, weil die Menſchen ſchon
hinter mir herbrauſten. Als der Schwarm
voruͤber, fuͤhrte man mich eine Seitentreppe
hinab in den Hof, und dann durch das Hin¬
tergebaͤude auf die Straße. Bei dem hellen
Schein der Laternen erkannte ich in meinem
Retter den poſſierlichen Belcampo. „Die¬
ſelben ſcheinen, fing er an: einige Fatalitaͤt
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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/252>, abgerufen am 24.11.2024.
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