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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815.

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zu und frug heftig: was ist Ihnen, was ist
Ihnen, mein Herr? -- Das Bild der Aeb¬
tissin ist meiner, eines grausamen Todes ge¬
storbenen Mutter so ähnlich, sagte ich dumpf
in mich hinein, und suchte, indem ich auf¬
stand, so viel Fassung als möglich zu gewin¬
nen. "Kommen Sie, mein Herr! sagte der
Alte: solche Erinnerungen sind zu schmerz¬
haft, man darf sie vermeiden, es ist noch ein
Portrait hier, welches mein Herr für sein
Bestes hält. Das Bild ist nach dem Leben
gemalt und unlängst vollendet, wir haben es
verhängt, damit die Sonne nicht die noch
nicht einmal ganz eingetrockneten Farben ver¬
derbe." -- Der Alte stellte mich sorglich in
das gehörige Licht und zog dann schnell den
Vorhang weg. -- Es war Aurelie! -- Mich
ergriff ein Entsetzen, das ich kaum zu be¬
kämpfen vermochte. -- Aber ich erkannte die
Nähe des Feindes, der mich in die wogende
Fluth, der ich kaum entronnen, gewaltsam
hineindrängen, mich vernichten wollte, und

mir

zu und frug heftig: was iſt Ihnen, was iſt
Ihnen, mein Herr? — Das Bild der Aeb¬
tiſſin iſt meiner, eines grauſamen Todes ge¬
ſtorbenen Mutter ſo aͤhnlich, ſagte ich dumpf
in mich hinein, und ſuchte, indem ich auf¬
ſtand, ſo viel Faſſung als moͤglich zu gewin¬
nen. „Kommen Sie, mein Herr! ſagte der
Alte: ſolche Erinnerungen ſind zu ſchmerz¬
haft, man darf ſie vermeiden, es iſt noch ein
Portrait hier, welches mein Herr fuͤr ſein
Beſtes haͤlt. Das Bild iſt nach dem Leben
gemalt und unlaͤngſt vollendet, wir haben es
verhaͤngt, damit die Sonne nicht die noch
nicht einmal ganz eingetrockneten Farben ver¬
derbe.“ — Der Alte ſtellte mich ſorglich in
das gehoͤrige Licht und zog dann ſchnell den
Vorhang weg. — Es war Aurelie! — Mich
ergriff ein Entſetzen, das ich kaum zu be¬
kaͤmpfen vermochte. — Aber ich erkannte die
Naͤhe des Feindes, der mich in die wogende
Fluth, der ich kaum entronnen, gewaltſam
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[224/0240] zu und frug heftig: was iſt Ihnen, was iſt Ihnen, mein Herr? — Das Bild der Aeb¬ tiſſin iſt meiner, eines grauſamen Todes ge¬ ſtorbenen Mutter ſo aͤhnlich, ſagte ich dumpf in mich hinein, und ſuchte, indem ich auf¬ ſtand, ſo viel Faſſung als moͤglich zu gewin¬ nen. „Kommen Sie, mein Herr! ſagte der Alte: ſolche Erinnerungen ſind zu ſchmerz¬ haft, man darf ſie vermeiden, es iſt noch ein Portrait hier, welches mein Herr fuͤr ſein Beſtes haͤlt. Das Bild iſt nach dem Leben gemalt und unlaͤngſt vollendet, wir haben es verhaͤngt, damit die Sonne nicht die noch nicht einmal ganz eingetrockneten Farben ver¬ derbe.“ — Der Alte ſtellte mich ſorglich in das gehoͤrige Licht und zog dann ſchnell den Vorhang weg. — Es war Aurelie! — Mich ergriff ein Entſetzen, das ich kaum zu be¬ kaͤmpfen vermochte. — Aber ich erkannte die Naͤhe des Feindes, der mich in die wogende Fluth, der ich kaum entronnen, gewaltſam hineindraͤngen, mich vernichten wollte, und mir

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/240>, abgerufen am 23.11.2024.