ganze Gestalt, Ihren Gang, Ihre Mienen, Ihr Gebehrdenspiel betrachten, dann werde ich sagen, ob Sie sich mehr zum antiken oder zum romantischen, zum heroischen, großen, erhabenen, zum naiven, zum idyllischen, zum spöttischen, zum humoristischen hinnei¬ gen; dann werde ich die Geister des Cara¬ calla, des Titus, Carls des Großen, Heinrich des Vierten, Gustav Adolphs, oder Virgils, Taßo's, Boccaccio's, heraufbeschwören. -- Von ihnen beseelt zucken die Muskeln mei¬ ner Finger, und unter der sonoren zwitschern¬ den Scheere geht das Meisterstück hervor. Ich werde es seyn, mein Herr, der Ihre Cha¬ rakteristik, wie sie sich aussprechen soll im Leben, vollendet. Aber jetzt bitte ich, die Stube einigemal auf und abzuschreiten, ich will beobachten, bemerken, anschauen, ich bitte!"
Dem wunderlichen Mann mußte ich mich wohl fügen, ich schritt daher, wie er gewollt, die Stube auf und ab, indem ich mir alle
ganze Geſtalt, Ihren Gang, Ihre Mienen, Ihr Gebehrdenſpiel betrachten, dann werde ich ſagen, ob Sie ſich mehr zum antiken oder zum romantiſchen, zum heroiſchen, großen, erhabenen, zum naiven, zum idylliſchen, zum ſpoͤttiſchen, zum humoriſtiſchen hinnei¬ gen; dann werde ich die Geiſter des Cara¬ calla, des Titus, Carls des Großen, Heinrich des Vierten, Guſtav Adolphs, oder Virgils, Taßo's, Boccaccio's, heraufbeſchwoͤren. — Von ihnen beſeelt zucken die Muskeln mei¬ ner Finger, und unter der ſonoren zwitſchern¬ den Scheere geht das Meiſterſtuͤck hervor. Ich werde es ſeyn, mein Herr, der Ihre Cha¬ rakteriſtik, wie ſie ſich ausſprechen ſoll im Leben, vollendet. Aber jetzt bitte ich, die Stube einigemal auf und abzuſchreiten, ich will beobachten, bemerken, anſchauen, ich bitte!“
Dem wunderlichen Mann mußte ich mich wohl fuͤgen, ich ſchritt daher, wie er gewollt, die Stube auf und ab, indem ich mir alle
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[205/0221]
ganze Geſtalt, Ihren Gang, Ihre Mienen,
Ihr Gebehrdenſpiel betrachten, dann werde
ich ſagen, ob Sie ſich mehr zum antiken oder
zum romantiſchen, zum heroiſchen, großen,
erhabenen, zum naiven, zum idylliſchen,
zum ſpoͤttiſchen, zum humoriſtiſchen hinnei¬
gen; dann werde ich die Geiſter des Cara¬
calla, des Titus, Carls des Großen, Heinrich
des Vierten, Guſtav Adolphs, oder Virgils,
Taßo's, Boccaccio's, heraufbeſchwoͤren. —
Von ihnen beſeelt zucken die Muskeln mei¬
ner Finger, und unter der ſonoren zwitſchern¬
den Scheere geht das Meiſterſtuͤck hervor.
Ich werde es ſeyn, mein Herr, der Ihre Cha¬
rakteriſtik, wie ſie ſich ausſprechen ſoll im
Leben, vollendet. Aber jetzt bitte ich, die
Stube einigemal auf und abzuſchreiten, ich
will beobachten, bemerken, anſchauen, ich
bitte!“
Dem wunderlichen Mann mußte ich mich
wohl fuͤgen, ich ſchritt daher, wie er gewollt,
die Stube auf und ab, indem ich mir alle
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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/221>, abgerufen am 27.11.2024.
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