Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815.

Bild:
<< vorherige Seite

in meinem Innern zu fühlen. -- Doch war
es mir, als müsse ich sie vielleicht in fernen
Landen wieder sehen, ja, als müsse sie, wie
von unwiderstehlichem Drange hingerissen,
von unauflöslichen Banden an mich gekettet,
mein werden. --

Ich bemerkte, daß die Leute, welche mir
begegneten, still standen und mir verwun¬
dert nachsahen, ja daß der Wirth im Dorfe
vor Erstaunen über meinen Anblick kaum
Worte finden konnte, welches mich nicht we¬
nig ängstigte. Während, daß ich mein Früh¬
stück verzehrte, und mein Pferd gefüttert
wurde, versammelten sich mehrere Bauern
in der Wirthsstube, die, mit scheuen Blicken
mich anschielend, mit einander flüsterten. --
Immer mehr drängte sich das Volk zu, und,
mich dicht umringend, gafften sie mich an
mit dummen Erstaunen. Ich bemühte mich,
ruhig und unbefangen zu bleiben, und rief
mit lauter Stimme den Wirth, dem ich be¬
fahl mein Pferd satteln, und das Felleisen

in meinem Innern zu fuͤhlen. — Doch war
es mir, als muͤſſe ich ſie vielleicht in fernen
Landen wieder ſehen, ja, als muͤſſe ſie, wie
von unwiderſtehlichem Drange hingeriſſen,
von unaufloͤslichen Banden an mich gekettet,
mein werden. —

Ich bemerkte, daß die Leute, welche mir
begegneten, ſtill ſtanden und mir verwun¬
dert nachſahen, ja daß der Wirth im Dorfe
vor Erſtaunen uͤber meinen Anblick kaum
Worte finden konnte, welches mich nicht we¬
nig aͤngſtigte. Waͤhrend, daß ich mein Fruͤh¬
ſtuͤck verzehrte, und mein Pferd gefuͤttert
wurde, verſammelten ſich mehrere Bauern
in der Wirthsſtube, die, mit ſcheuen Blicken
mich anſchielend, mit einander fluͤſterten. —
Immer mehr draͤngte ſich das Volk zu, und,
mich dicht umringend, gafften ſie mich an
mit dummen Erſtaunen. Ich bemuͤhte mich,
ruhig und unbefangen zu bleiben, und rief
mit lauter Stimme den Wirth, dem ich be¬
fahl mein Pferd ſatteln, und das Felleiſen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0205" n="189"/>
in meinem Innern zu fu&#x0364;hlen. &#x2014; Doch war<lb/>
es mir, als mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e ich &#x017F;ie vielleicht in fernen<lb/>
Landen wieder &#x017F;ehen, ja, als mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e &#x017F;ie, wie<lb/>
von unwider&#x017F;tehlichem Drange hingeri&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
von unauflo&#x0364;slichen Banden an mich gekettet,<lb/>
mein werden. &#x2014;</p><lb/>
            <p>Ich bemerkte, daß die Leute, welche mir<lb/>
begegneten, &#x017F;till &#x017F;tanden und mir verwun¬<lb/>
dert nach&#x017F;ahen, ja daß der Wirth im Dorfe<lb/>
vor Er&#x017F;taunen u&#x0364;ber meinen Anblick kaum<lb/>
Worte finden konnte, welches mich nicht we¬<lb/>
nig a&#x0364;ng&#x017F;tigte. Wa&#x0364;hrend, daß ich mein Fru&#x0364;<lb/>
&#x017F;tu&#x0364;ck verzehrte, und mein Pferd gefu&#x0364;ttert<lb/>
wurde, ver&#x017F;ammelten &#x017F;ich mehrere Bauern<lb/>
in der Wirths&#x017F;tube, die, mit &#x017F;cheuen Blicken<lb/>
mich an&#x017F;chielend, mit einander flu&#x0364;&#x017F;terten. &#x2014;<lb/>
Immer mehr dra&#x0364;ngte &#x017F;ich das Volk zu, und,<lb/>
mich dicht umringend, gafften &#x017F;ie mich an<lb/>
mit dummen Er&#x017F;taunen. Ich bemu&#x0364;hte mich,<lb/>
ruhig und unbefangen zu bleiben, und rief<lb/>
mit lauter Stimme den Wirth, dem ich be¬<lb/>
fahl mein Pferd &#x017F;atteln, und das Fellei&#x017F;en<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[189/0205] in meinem Innern zu fuͤhlen. — Doch war es mir, als muͤſſe ich ſie vielleicht in fernen Landen wieder ſehen, ja, als muͤſſe ſie, wie von unwiderſtehlichem Drange hingeriſſen, von unaufloͤslichen Banden an mich gekettet, mein werden. — Ich bemerkte, daß die Leute, welche mir begegneten, ſtill ſtanden und mir verwun¬ dert nachſahen, ja daß der Wirth im Dorfe vor Erſtaunen uͤber meinen Anblick kaum Worte finden konnte, welches mich nicht we¬ nig aͤngſtigte. Waͤhrend, daß ich mein Fruͤh¬ ſtuͤck verzehrte, und mein Pferd gefuͤttert wurde, verſammelten ſich mehrere Bauern in der Wirthsſtube, die, mit ſcheuen Blicken mich anſchielend, mit einander fluͤſterten. — Immer mehr draͤngte ſich das Volk zu, und, mich dicht umringend, gafften ſie mich an mit dummen Erſtaunen. Ich bemuͤhte mich, ruhig und unbefangen zu bleiben, und rief mit lauter Stimme den Wirth, dem ich be¬ fahl mein Pferd ſatteln, und das Felleiſen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/205
Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/205>, abgerufen am 23.11.2024.