glaubte Dich dazu benutzen zu können, ihn in der Idee ins Kloster zu gehen zu bestärken, und den Baron, so wie den rathgebenden Freund Reinhold, zu gleicher Zeit durch die dringendsten Vorstellungen, wie Hermogens Seelenheil nun einmal das Kloster begehre, geschmeidiger zu machen, daß sie in sein Vor¬ haben willigten. -- Hermogen ist mir in der That höchst zuwider, sein Anblick erschüttert mich oft, er muß fort! -- Die einzige Per¬ son, der er ganz anders erscheint, ist Aure¬ lie, das fromme kindische Kind; durch sie allein kannst Du auf Hermogen wirken, und ich will dafür sorgen, daß Du in nähere Bezie¬ hung mit ihr trittst. Findest Du einen schick¬ lichen Zusammenhang der äußern Umstände, so kannst Du auch Reinholden, oder dem Ba¬ ron entdecken, wie Dir Hermogen ein schwe¬ res Verbrechen gebeichtet, daß Du natürli¬ cherweise, Deiner Pflicht gemäß, verschweigen müßtest. -- Doch davon künftig mehr! -- Nun weißt Du alles, Viktorin, handle und
glaubte Dich dazu benutzen zu koͤnnen, ihn in der Idee ins Kloſter zu gehen zu beſtaͤrken, und den Baron, ſo wie den rathgebenden Freund Reinhold, zu gleicher Zeit durch die dringendſten Vorſtellungen, wie Hermogens Seelenheil nun einmal das Kloſter begehre, geſchmeidiger zu machen, daß ſie in ſein Vor¬ haben willigten. — Hermogen iſt mir in der That hoͤchſt zuwider, ſein Anblick erſchuͤttert mich oft, er muß fort! — Die einzige Per¬ ſon, der er ganz anders erſcheint, iſt Aure¬ lie, das fromme kindiſche Kind; durch ſie allein kannſt Du auf Hermogen wirken, und ich will dafuͤr ſorgen, daß Du in naͤhere Bezie¬ hung mit ihr trittſt. Findeſt Du einen ſchick¬ lichen Zuſammenhang der aͤußern Umſtaͤnde, ſo kannſt Du auch Reinholden, oder dem Ba¬ ron entdecken, wie Dir Hermogen ein ſchwe¬ res Verbrechen gebeichtet, daß Du natuͤrli¬ cherweiſe, Deiner Pflicht gemaͤß, verſchweigen muͤßteſt. — Doch davon kuͤnftig mehr! — Nun weißt Du alles, Viktorin, handle und
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glaubte Dich dazu benutzen zu koͤnnen, ihn in
der Idee ins Kloſter zu gehen zu beſtaͤrken,
und den Baron, ſo wie den rathgebenden
Freund Reinhold, zu gleicher Zeit durch die
dringendſten Vorſtellungen, wie Hermogens
Seelenheil nun einmal das Kloſter begehre,
geſchmeidiger zu machen, daß ſie in ſein Vor¬
haben willigten. — Hermogen iſt mir in der
That hoͤchſt zuwider, ſein Anblick erſchuͤttert
mich oft, er muß fort! — Die einzige Per¬
ſon, der er ganz anders erſcheint, iſt Aure¬
lie, das fromme kindiſche Kind; durch ſie
allein kannſt Du auf Hermogen wirken, und
ich will dafuͤr ſorgen, daß Du in naͤhere Bezie¬
hung mit ihr trittſt. Findeſt Du einen ſchick¬
lichen Zuſammenhang der aͤußern Umſtaͤnde,
ſo kannſt Du auch Reinholden, oder dem Ba¬
ron entdecken, wie Dir Hermogen ein ſchwe¬
res Verbrechen gebeichtet, daß Du natuͤrli¬
cherweiſe, Deiner Pflicht gemaͤß, verſchweigen
muͤßteſt. — Doch davon kuͤnftig mehr! —
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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/174>, abgerufen am 27.11.2024.
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