nicht um sie bemühte, in dieser Art an¬ blickte, machte es mir gewiß, daß Manches hinter der schönen Maske verborgen, was wohl Niemand ahne. Ich konnte dem unge¬ messenen Lob des Barons freilich nichts ent¬ gegensetzen, als meine physiognomischen Be¬ merkungen, die er nicht im mindesten gelten ließ, vielmehr in meinem innerlichen Abscheu gegen Euphemien nur eine höchst merkwür¬ dige Idiosynkrasie fand. Er vertraute mir, daß Euphemie wahrscheinlich in die Familie treten werde, da er alles anwenden wolle, sie künftig mit Hermogen zu verbinden. Die¬ ser trat, als wir so eben recht ernstlich über die Angelegenheit sprachen, und ich alle nur mögliche Gründe hervorsuchte, meine Mei¬ nung über Euphemien zu rechtfertigen, ins Zimmer, und der Baron, gewohnt in Allem schnell und offen zu handeln, machte ihn au¬ genblicklich mit seinen Plänen und Wünschen Rücksichts Euphemiens bekannt. Hermogen hörte alles ruhig an, was der Baron dar¬
nicht um ſie bemuͤhte, in dieſer Art an¬ blickte, machte es mir gewiß, daß Manches hinter der ſchoͤnen Maske verborgen, was wohl Niemand ahne. Ich konnte dem unge¬ meſſenen Lob des Barons freilich nichts ent¬ gegenſetzen, als meine phyſiognomiſchen Be¬ merkungen, die er nicht im mindeſten gelten ließ, vielmehr in meinem innerlichen Abſcheu gegen Euphemien nur eine hoͤchſt merkwuͤr¬ dige Idioſynkraſie fand. Er vertraute mir, daß Euphemie wahrſcheinlich in die Familie treten werde, da er alles anwenden wolle, ſie kuͤnftig mit Hermogen zu verbinden. Die¬ ſer trat, als wir ſo eben recht ernſtlich uͤber die Angelegenheit ſprachen, und ich alle nur moͤgliche Gruͤnde hervorſuchte, meine Mei¬ nung uͤber Euphemien zu rechtfertigen, ins Zimmer, und der Baron, gewohnt in Allem ſchnell und offen zu handeln, machte ihn au¬ genblicklich mit ſeinen Plaͤnen und Wuͤnſchen Ruͤckſichts Euphemiens bekannt. Hermogen hoͤrte alles ruhig an, was der Baron dar¬
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nicht um ſie bemuͤhte, in dieſer Art an¬
blickte, machte es mir gewiß, daß Manches
hinter der ſchoͤnen Maske verborgen, was
wohl Niemand ahne. Ich konnte dem unge¬
meſſenen Lob des Barons freilich nichts ent¬
gegenſetzen, als meine phyſiognomiſchen Be¬
merkungen, die er nicht im mindeſten gelten
ließ, vielmehr in meinem innerlichen Abſcheu
gegen Euphemien nur eine hoͤchſt merkwuͤr¬
dige Idioſynkraſie fand. Er vertraute mir,
daß Euphemie wahrſcheinlich in die Familie
treten werde, da er alles anwenden wolle,
ſie kuͤnftig mit Hermogen zu verbinden. Die¬
ſer trat, als wir ſo eben recht ernſtlich uͤber
die Angelegenheit ſprachen, und ich alle nur
moͤgliche Gruͤnde hervorſuchte, meine Mei¬
nung uͤber Euphemien zu rechtfertigen, ins
Zimmer, und der Baron, gewohnt in Allem
ſchnell und offen zu handeln, machte ihn au¬
genblicklich mit ſeinen Plaͤnen und Wuͤnſchen
Ruͤckſichts Euphemiens bekannt. Hermogen
hoͤrte alles ruhig an, was der Baron dar¬
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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/137>, abgerufen am 27.11.2024.
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