den, was wir Alle nicht vermochten. Es ist mir lieb, daß ich Sie traf, ehe Sie den Ba¬ ron gesprochen, ich will dies dazu benutzen, Sie mit den Verhältnissen der Familie be¬ kannt zu machen, und so aufrichtig seyn, als ich es Ihnen, ehrwürdiger Herr, als einem heiligen Manne, den uns der Himmel selbst zum Trost zu schicken scheint, wohl schuldig bin. Sie müssen auch ohnedem, um Ihren Bemühungen die richtige Tendenz und ge¬ hörige Wirkung zu geben, über Manches we¬ nigsten Andeutungen erhalten, worüber ich gern schweigen möchte. -- Alles ist übrigens mit nicht gar zu viel Worten abgethan. -- Mit dem Baron bin ich aufgewachsen, die gleiche Stimmung unsrer Seelen machte uns zu Brüdern, und vernichtete die Scheidewand, die sonst unsere Geburt zwischen uns gezo¬ gen hätte. Ich trennte mich nie von ihm, und wurde in demselben Augenblick, als wir unsere akademischen Studien vollendet, und er die Güter seines verstorbenen Vaters hier
den, was wir Alle nicht vermochten. Es iſt mir lieb, daß ich Sie traf, ehe Sie den Ba¬ ron geſprochen, ich will dies dazu benutzen, Sie mit den Verhaͤltniſſen der Familie be¬ kannt zu machen, und ſo aufrichtig ſeyn, als ich es Ihnen, ehrwuͤrdiger Herr, als einem heiligen Manne, den uns der Himmel ſelbſt zum Troſt zu ſchicken ſcheint, wohl ſchuldig bin. Sie muͤſſen auch ohnedem, um Ihren Bemuͤhungen die richtige Tendenz und ge¬ hoͤrige Wirkung zu geben, uͤber Manches we¬ nigſten Andeutungen erhalten, woruͤber ich gern ſchweigen moͤchte. — Alles iſt uͤbrigens mit nicht gar zu viel Worten abgethan. — Mit dem Baron bin ich aufgewachſen, die gleiche Stimmung unſrer Seelen machte uns zu Bruͤdern, und vernichtete die Scheidewand, die ſonſt unſere Geburt zwiſchen uns gezo¬ gen haͤtte. Ich trennte mich nie von ihm, und wurde in demſelben Augenblick, als wir unſere akademiſchen Studien vollendet, und er die Guͤter ſeines verſtorbenen Vaters hier
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0130"n="114"/>
den, was wir Alle nicht vermochten. Es iſt<lb/>
mir lieb, daß ich Sie traf, ehe Sie den Ba¬<lb/>
ron geſprochen, ich will dies dazu benutzen,<lb/>
Sie mit den Verhaͤltniſſen der Familie be¬<lb/>
kannt zu machen, und ſo aufrichtig ſeyn, als<lb/>
ich es Ihnen, ehrwuͤrdiger Herr, als einem<lb/>
heiligen Manne, den uns der Himmel ſelbſt<lb/>
zum Troſt zu ſchicken ſcheint, wohl ſchuldig<lb/>
bin. Sie muͤſſen auch ohnedem, um Ihren<lb/>
Bemuͤhungen die richtige Tendenz und ge¬<lb/>
hoͤrige Wirkung zu geben, uͤber Manches we¬<lb/>
nigſten Andeutungen erhalten, woruͤber ich<lb/>
gern ſchweigen moͤchte. — Alles iſt uͤbrigens<lb/>
mit nicht gar zu viel Worten abgethan. —<lb/>
Mit dem Baron bin ich aufgewachſen, die<lb/>
gleiche Stimmung unſrer Seelen machte uns<lb/>
zu Bruͤdern, und vernichtete die Scheidewand,<lb/>
die ſonſt unſere Geburt zwiſchen uns gezo¬<lb/>
gen haͤtte. Ich trennte mich nie von ihm,<lb/>
und wurde in demſelben Augenblick, als wir<lb/>
unſere akademiſchen Studien vollendet, und<lb/>
er die Guͤter ſeines verſtorbenen Vaters hier<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[114/0130]
den, was wir Alle nicht vermochten. Es iſt
mir lieb, daß ich Sie traf, ehe Sie den Ba¬
ron geſprochen, ich will dies dazu benutzen,
Sie mit den Verhaͤltniſſen der Familie be¬
kannt zu machen, und ſo aufrichtig ſeyn, als
ich es Ihnen, ehrwuͤrdiger Herr, als einem
heiligen Manne, den uns der Himmel ſelbſt
zum Troſt zu ſchicken ſcheint, wohl ſchuldig
bin. Sie muͤſſen auch ohnedem, um Ihren
Bemuͤhungen die richtige Tendenz und ge¬
hoͤrige Wirkung zu geben, uͤber Manches we¬
nigſten Andeutungen erhalten, woruͤber ich
gern ſchweigen moͤchte. — Alles iſt uͤbrigens
mit nicht gar zu viel Worten abgethan. —
Mit dem Baron bin ich aufgewachſen, die
gleiche Stimmung unſrer Seelen machte uns
zu Bruͤdern, und vernichtete die Scheidewand,
die ſonſt unſere Geburt zwiſchen uns gezo¬
gen haͤtte. Ich trennte mich nie von ihm,
und wurde in demſelben Augenblick, als wir
unſere akademiſchen Studien vollendet, und
er die Guͤter ſeines verſtorbenen Vaters hier
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/130>, abgerufen am 27.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.