drang mich wie ein wonnevoller Schmerz die Liebe, welche mich sonst an ihn gefesselt hatte. Ich vergoß heiße Thränen, ich drück¬ te seine Hände an die Lippen. Er umarmte mich, und es war mir, als wisse er nun meine geheimsten Gedanken, und ertheile mir die Freiheit, dem Verhängniß nachzugeben, das, über mich waltend, nach Minuten langer Seeligkeit mich vielleicht in ewiges Verder¬ ben stürzen konnte.
Nun war die Flucht unnöthig geworden, ich konnte das Kloster verlassen, und ihr, ihr, ohne die nun keine Ruhe, kein Heil für mich hienieden zu finden, rastlos folgen, bis ich sie gefunden. Die Reise nach Rom, die Auf¬ träge dahin, schienen mir nur von Leonar¬ dus ersonnen, um mich auf schickliche Weise aus dem Kloster zu entlassen.
Die Nacht brachte ich betend, und mich bereitend zur Reise, zu, den Rest des geheim¬ nißvollen Weins füllte ich in eine Korbfla¬ sche, um ihn als bewährtes Wirkungsmittel
drang mich wie ein wonnevoller Schmerz die Liebe, welche mich ſonſt an ihn gefeſſelt hatte. Ich vergoß heiße Thraͤnen, ich druͤck¬ te ſeine Haͤnde an die Lippen. Er umarmte mich, und es war mir, als wiſſe er nun meine geheimſten Gedanken, und ertheile mir die Freiheit, dem Verhaͤngniß nachzugeben, das, uͤber mich waltend, nach Minuten langer Seeligkeit mich vielleicht in ewiges Verder¬ ben ſtuͤrzen konnte.
Nun war die Flucht unnoͤthig geworden, ich konnte das Kloſter verlaſſen, und ihr, ihr, ohne die nun keine Ruhe, kein Heil fuͤr mich hienieden zu finden, raſtlos folgen, bis ich ſie gefunden. Die Reiſe nach Rom, die Auf¬ traͤge dahin, ſchienen mir nur von Leonar¬ dus erſonnen, um mich auf ſchickliche Weiſe aus dem Kloſter zu entlaſſen.
Die Nacht brachte ich betend, und mich bereitend zur Reiſe, zu, den Reſt des geheim¬ nißvollen Weins fuͤllte ich in eine Korbfla¬ ſche, um ihn als bewaͤhrtes Wirkungsmittel
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drang mich wie ein wonnevoller Schmerz
die Liebe, welche mich ſonſt an ihn gefeſſelt
hatte. Ich vergoß heiße Thraͤnen, ich druͤck¬
te ſeine Haͤnde an die Lippen. Er umarmte
mich, und es war mir, als wiſſe er nun
meine geheimſten Gedanken, und ertheile mir
die Freiheit, dem Verhaͤngniß nachzugeben,
das, uͤber mich waltend, nach Minuten langer
Seeligkeit mich vielleicht in ewiges Verder¬
ben ſtuͤrzen konnte.
Nun war die Flucht unnoͤthig geworden,
ich konnte das Kloſter verlaſſen, und ihr, ihr,
ohne die nun keine Ruhe, kein Heil fuͤr mich
hienieden zu finden, raſtlos folgen, bis ich
ſie gefunden. Die Reiſe nach Rom, die Auf¬
traͤge dahin, ſchienen mir nur von Leonar¬
dus erſonnen, um mich auf ſchickliche Weiſe
aus dem Kloſter zu entlaſſen.
Die Nacht brachte ich betend, und mich
bereitend zur Reiſe, zu, den Reſt des geheim¬
nißvollen Weins fuͤllte ich in eine Korbfla¬
ſche, um ihn als bewaͤhrtes Wirkungsmittel
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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/109>, abgerufen am 23.11.2024.
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