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Hoff, Jacobus H. van 't: Die Lagerung der Atome im Raume. Übers. v. F. Herrmann. Braunschweig, 1877.

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denen einfachen oder zusammengesetzten Radicalen
je zwei Fälle räumlicher Isomerie bieten müssen.
So frappant dieser Gedanke beim Durchlesen des
van 't Hoff'schen Schriftchens "La chimie dans l'es-
pace" wirkte, so fesselnd war für mich seine weitere
mathematische Entwickelung und die Anwendung
auf die immer zahlreicher werdenden Fälle der von
mir als "geometrische" bezeichneten Isomerien und
auf die optisch activen organischen Substanzen.

Mag es auch sein, dass die Ausführungen
van 't Hoff's theilweise über das gegenwärtige Be-
dürfniss hinausgehen, dass sich einzelne ihrer spe-
ciellen Anwendungen später nicht vollständig bestä-
tigen mögen: einen wirklichen und wichtigen Schritt
vorwärts hat die Theorie der Kohlenstoffverbindungen
damit gethan und dieser Schritt ist ein organischer
und innerlich nothwendiger. Er entwickelt die bis-
her best begründeten Anschauungen in logisch con-
sequenter Weise und dient ihnen zur Stütze, indem
er sie auf thatsächlich beobachtete Fälle ausdehnt,
welche jenseits ihrer Grenze zu liegen schienen.

Obgleich Dr. van 't Hoff sein Schriftchen meh-
reren, den betreffenden Fragen näher stehenden For-
schern übersendete, so ist der Inhalt desselben doch
weit weniger bekannt geworden als es die vorgetra-
genen Ideen verdienen. Es erscheint daher als ein
zeitgemässes Unternehmen, durch eine deutsche Aus-
gabe für die weitere Verbreitung derselben Sorge zu
tragen. Herr Dr. Felix Herrmann, welcher mit Ver-

denen einfachen oder zusammengesetzten Radicalen
je zwei Fälle räumlicher Isomerie bieten müssen.
So frappant dieser Gedanke beim Durchlesen des
van ’t Hoff’schen Schriftchens „La chimie dans l’es-
pace“ wirkte, so fesselnd war für mich seine weitere
mathematische Entwickelung und die Anwendung
auf die immer zahlreicher werdenden Fälle der von
mir als „geometrische“ bezeichneten Isomerien und
auf die optisch activen organischen Substanzen.

Mag es auch sein, dass die Ausführungen
van ’t Hoff’s theilweise über das gegenwärtige Be-
dürfniss hinausgehen, dass sich einzelne ihrer spe-
ciellen Anwendungen später nicht vollständig bestä-
tigen mögen: einen wirklichen und wichtigen Schritt
vorwärts hat die Theorie der Kohlenstoffverbindungen
damit gethan und dieser Schritt ist ein organischer
und innerlich nothwendiger. Er entwickelt die bis-
her best begründeten Anschauungen in logisch con-
sequenter Weise und dient ihnen zur Stütze, indem
er sie auf thatsächlich beobachtete Fälle ausdehnt,
welche jenseits ihrer Grenze zu liegen schienen.

Obgleich Dr. van ’t Hoff sein Schriftchen meh-
reren, den betreffenden Fragen näher stehenden For-
schern übersendete, so ist der Inhalt desselben doch
weit weniger bekannt geworden als es die vorgetra-
genen Ideen verdienen. Es erscheint daher als ein
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[IX/0017] denen einfachen oder zusammengesetzten Radicalen je zwei Fälle räumlicher Isomerie bieten müssen. So frappant dieser Gedanke beim Durchlesen des van ’t Hoff’schen Schriftchens „La chimie dans l’es- pace“ wirkte, so fesselnd war für mich seine weitere mathematische Entwickelung und die Anwendung auf die immer zahlreicher werdenden Fälle der von mir als „geometrische“ bezeichneten Isomerien und auf die optisch activen organischen Substanzen. Mag es auch sein, dass die Ausführungen van ’t Hoff’s theilweise über das gegenwärtige Be- dürfniss hinausgehen, dass sich einzelne ihrer spe- ciellen Anwendungen später nicht vollständig bestä- tigen mögen: einen wirklichen und wichtigen Schritt vorwärts hat die Theorie der Kohlenstoffverbindungen damit gethan und dieser Schritt ist ein organischer und innerlich nothwendiger. Er entwickelt die bis- her best begründeten Anschauungen in logisch con- sequenter Weise und dient ihnen zur Stütze, indem er sie auf thatsächlich beobachtete Fälle ausdehnt, welche jenseits ihrer Grenze zu liegen schienen. Obgleich Dr. van ’t Hoff sein Schriftchen meh- reren, den betreffenden Fragen näher stehenden For- schern übersendete, so ist der Inhalt desselben doch weit weniger bekannt geworden als es die vorgetra- genen Ideen verdienen. Es erscheint daher als ein zeitgemässes Unternehmen, durch eine deutsche Aus- gabe für die weitere Verbreitung derselben Sorge zu tragen. Herr Dr. Felix Herrmann, welcher mit Ver-

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Zitationshilfe: Hoff, Jacobus H. van 't: Die Lagerung der Atome im Raume. Übers. v. F. Herrmann. Braunschweig, 1877, S. IX. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoff_atome_1877/17>, abgerufen am 24.11.2024.