Hölty, Ludwig Christoph Heinrich: Gedichte. Hamburg, 1783.Lieber Christel! lispelte Hannchen, und drückt' ihm die Hände, Und verstummt' ein Weilchen: o mehr, als Vater und Mutter, Lieb' ich dich, Christel, und will, so lang' ich athme, dich lieben! Alles wird mir so wehrt, was deine Hände berühren, Als ein Patengeschenk. Seit du mir die Bibel geschenkt hast, Les' ich so fleissig darin, und zeichne die schönen Geschichten Von Rebekka, und Rahel, und Judith, mit goldenen Bildern. Schon entstieg der freundliche Mond dem Thau¬ gewölke, Und die zitternden Weizenwogen schwammen in Silber; Da ergriffen die Schnitter die Sensen, und schäkerten Christeln Und sein erröthendes Hannchen aus ihrem trauten Geschwäze. Der
Lieber Chriſtel! liſpelte Hannchen, und drückt' ihm die Hände, Und verſtummt' ein Weilchen: o mehr, als Vater und Mutter, Lieb' ich dich, Chriſtel, und will, ſo lang' ich athme, dich lieben! Alles wird mir ſo wehrt, was deine Hände berühren, Als ein Patengeſchenk. Seit du mir die Bibel geſchenkt haſt, Leſ' ich ſo fleiſſig darin, und zeichne die ſchönen Geſchichten Von Rebekka, und Rahel, und Judith, mit goldenen Bildern. Schon entſtieg der freundliche Mond dem Thau¬ gewölke, Und die zitternden Weizenwogen ſchwammen in Silber; Da ergriffen die Schnitter die Senſen, und ſchäkerten Chriſteln Und ſein erröthendes Hannchen aus ihrem trauten Geſchwäze. Der
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Lieber Chriſtel! liſpelte Hannchen, und drückt'
ihm die Hände,
Und verſtummt' ein Weilchen: o mehr, als Vater
und Mutter,
Lieb' ich dich, Chriſtel, und will, ſo lang' ich athme,
dich lieben!
Alles wird mir ſo wehrt, was deine Hände berühren,
Als ein Patengeſchenk. Seit du mir die Bibel
geſchenkt haſt,
Leſ' ich ſo fleiſſig darin, und zeichne die ſchönen
Geſchichten
Von Rebekka, und Rahel, und Judith, mit goldenen
Bildern.
Schon entſtieg der freundliche Mond dem Thau¬
gewölke,
Und die zitternden Weizenwogen ſchwammen in
Silber;
Da ergriffen die Schnitter die Senſen, und ſchäkerten
Chriſteln
Und ſein erröthendes Hannchen aus ihrem trauten
Geſchwäze.
Der
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