Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hölty, Ludwig Christoph Heinrich: Gedichte. Hamburg, 1783.

Bild:
<< vorherige Seite
Christel und Hannchen.

Eine Schnitteridille.

Lindere Luft begann die müden Ernter zu kühlen,
Und das Gold der sinkenden Sonn' umbebte die Aehren
Und die ragenden Garben, als Schnitter Christel
sein Hannchen
Rief zum duftenden Busch, wo tausend ländliche
Grillen
Liebe zirpten und Ruh. Sie waren beide verlobet,
Harrten beid' entgegen der Stunde der frohen
Vermählung.
Christel hatt' ihr bereits, zum Pfande der bräutlichen
Treue,
Eine Bibel geschenkt, und ein rothvergoldetes
Psalmbuch;
Und das liebende Mädchen, zur Gegengabe, dem
Jüngling
Einen prunkenden Hut und statliche Bräutigams¬
hemde.
Von der Abendkühle des dämmernden Strauches
umsäuselt,
Ruhte
Chriſtel und Hannchen.

Eine Schnitteridille.

Lindere Luft begann die müden Ernter zu kühlen,
Und das Gold der ſinkenden Sonn' umbebte die Aehren
Und die ragenden Garben, als Schnitter Chriſtel
ſein Hannchen
Rief zum duftenden Buſch, wo tauſend ländliche
Grillen
Liebe zirpten und Ruh. Sie waren beide verlobet,
Harrten beid' entgegen der Stunde der frohen
Vermählung.
Chriſtel hatt' ihr bereits, zum Pfande der bräutlichen
Treue,
Eine Bibel geſchenkt, und ein rothvergoldetes
Pſalmbuch;
Und das liebende Mädchen, zur Gegengabe, dem
Jüngling
Einen prunkenden Hut und ſtatliche Bräutigams¬
hemde.
Von der Abendkühle des dämmernden Strauches
umſäuſelt,
Ruhte
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0094" n="54"/>
        </div>
        <div n="2">
          <head>Chri&#x017F;tel und Hannchen.<lb/></head>
          <p rendition="#c">Eine Schnitteridille.</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <l><hi rendition="#in">L</hi>indere Luft begann die müden Ernter zu kühlen,</l><lb/>
            <l>Und das Gold der &#x017F;inkenden Sonn' umbebte die Aehren</l><lb/>
            <l>Und die ragenden Garben, als Schnitter Chri&#x017F;tel</l><lb/>
            <l>&#x017F;ein Hannchen</l><lb/>
            <l>Rief zum duftenden Bu&#x017F;ch, wo tau&#x017F;end ländliche</l><lb/>
            <l>Grillen</l><lb/>
            <l>Liebe zirpten und Ruh. Sie waren beide verlobet,</l><lb/>
            <l>Harrten beid' entgegen der Stunde der frohen</l><lb/>
            <l>Vermählung.</l><lb/>
            <l>Chri&#x017F;tel hatt' ihr bereits, zum Pfande der bräutlichen</l><lb/>
            <l>Treue,</l><lb/>
            <l>Eine Bibel ge&#x017F;chenkt, und ein rothvergoldetes</l><lb/>
            <l>P&#x017F;almbuch;</l><lb/>
            <l>Und das liebende Mädchen, zur Gegengabe, dem</l><lb/>
            <l>Jüngling</l><lb/>
            <l>Einen prunkenden Hut und &#x017F;tatliche Bräutigams¬</l><lb/>
            <l>hemde.</l><lb/>
            <l>Von der Abendkühle des dämmernden Strauches</l><lb/>
            <l>um&#x017F;äu&#x017F;elt,</l><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Ruhte<lb/></fw>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[54/0094] Chriſtel und Hannchen. Eine Schnitteridille. Lindere Luft begann die müden Ernter zu kühlen, Und das Gold der ſinkenden Sonn' umbebte die Aehren Und die ragenden Garben, als Schnitter Chriſtel ſein Hannchen Rief zum duftenden Buſch, wo tauſend ländliche Grillen Liebe zirpten und Ruh. Sie waren beide verlobet, Harrten beid' entgegen der Stunde der frohen Vermählung. Chriſtel hatt' ihr bereits, zum Pfande der bräutlichen Treue, Eine Bibel geſchenkt, und ein rothvergoldetes Pſalmbuch; Und das liebende Mädchen, zur Gegengabe, dem Jüngling Einen prunkenden Hut und ſtatliche Bräutigams¬ hemde. Von der Abendkühle des dämmernden Strauches umſäuſelt, Ruhte

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoelty_gedichte_1783
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoelty_gedichte_1783/94
Zitationshilfe: Hölty, Ludwig Christoph Heinrich: Gedichte. Hamburg, 1783, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoelty_gedichte_1783/94>, abgerufen am 22.11.2024.