Hölty, Ludwig Christoph Heinrich: Gedichte. Hamburg, 1783.Das Traumbild. Wo bist du, Bild, das vor mir stand. Als ich im Garten träumte, Ins Haar den Rosmarin mir wand, Der um mein Lager keimte? Wo bist du, Bild, das vor mir stand, Mir in die Seele blickte, Und eine warme Mädchenhand Mir an die Wangen drückte? Nun such' ich dich, mit Harm erfüllt,
Bald bei des Dorfes Linden, Bald in der Stadt, geliebtes Bild, Und kann dich nirgends finden. Nach jedem Fenster blick' ich hin, Wo nur ein Schleier wehet, Und habe meine Lieblingin Noch nirgends ausgespähet. Komm
Das Traumbild. Wo biſt du, Bild, das vor mir ſtand. Als ich im Garten träumte, Ins Haar den Rosmarin mir wand, Der um mein Lager keimte? Wo biſt du, Bild, das vor mir ſtand, Mir in die Seele blickte, Und eine warme Mädchenhand Mir an die Wangen drückte? Nun ſuch' ich dich, mit Harm erfüllt,
Bald bei des Dorfes Linden, Bald in der Stadt, geliebtes Bild, Und kann dich nirgends finden. Nach jedem Fenſter blick' ich hin, Wo nur ein Schleier wehet, Und habe meine Lieblingin Noch nirgends ausgeſpähet. Komm
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Das Traumbild.
Wo biſt du, Bild, das vor mir ſtand.
Als ich im Garten träumte,
Ins Haar den Rosmarin mir wand,
Der um mein Lager keimte?
Wo biſt du, Bild, das vor mir ſtand,
Mir in die Seele blickte,
Und eine warme Mädchenhand
Mir an die Wangen drückte?
Nun ſuch' ich dich, mit Harm erfüllt,
Bald bei des Dorfes Linden,
Bald in der Stadt, geliebtes Bild,
Und kann dich nirgends finden.
Nach jedem Fenſter blick' ich hin,
Wo nur ein Schleier wehet,
Und habe meine Lieblingin
Noch nirgends ausgeſpähet.
Komm
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Zitationshilfe: | Hölty, Ludwig Christoph Heinrich: Gedichte. Hamburg, 1783, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoelty_gedichte_1783/82>, abgerufen am 19.07.2024. |