Hölty, Ludwig Christoph Heinrich: Gedichte. Hamburg, 1783.Es wurde Nacht. Ein düstrer Flor Bedeckte Thal und Höhn; Auch kam der liebe Mond hervor, Und leuchtete so schön. Vernehmt nun, wies dem Ritter ging! Der Ritter lag auf Pflaum, Um welchen Gold und Seide hing, Und hatte manchen Traum. Er zittert auf. Mit blauem Licht Wird sein Gemach erfüllt. Ein Mädchen trit ihm vors Gesicht, Ins Leichentuch verhüllt. Ach! Röschen ists, das arme Kind,
Das Adelstan berückt! Die Rosen ihrer Wangen sind Vom Tode weggepflückt. Sie legt die eine kalte Hand Dem Ritter auf das Kinn, Und hält ihr moderndes Gewand Ihm mit der andern hin; Blickt
Es wurde Nacht. Ein düſtrer Flor Bedeckte Thal und Höhn; Auch kam der liebe Mond hervor, Und leuchtete ſo ſchön. Vernehmt nun, wies dem Ritter ging! Der Ritter lag auf Pflaum, Um welchen Gold und Seide hing, Und hatte manchen Traum. Er zittert auf. Mit blauem Licht Wird ſein Gemach erfüllt. Ein Mädchen trit ihm vors Geſicht, Ins Leichentuch verhüllt. Ach! Röschen iſts, das arme Kind,
Das Adelſtan berückt! Die Roſen ihrer Wangen ſind Vom Tode weggepflückt. Sie legt die eine kalte Hand Dem Ritter auf das Kinn, Und hält ihr moderndes Gewand Ihm mit der andern hin; Blickt
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0045" n="5"/> <lg n="11"> <l>Es wurde Nacht. Ein düſtrer Flor</l><lb/> <l>Bedeckte Thal und Höhn;</l><lb/> <l>Auch kam der liebe Mond hervor,</l><lb/> <l>Und leuchtete ſo ſchön.</l><lb/> </lg> <lg n="12"> <l>Vernehmt nun, wies dem Ritter ging!</l><lb/> <l>Der Ritter lag auf Pflaum,</l><lb/> <l>Um welchen Gold und Seide hing,</l><lb/> <l>Und hatte manchen Traum.</l><lb/> <l>Er zittert auf. Mit blauem Licht</l><lb/> <l>Wird ſein Gemach erfüllt.</l><lb/> <l>Ein Mädchen trit ihm vors Geſicht,</l><lb/> <l>Ins Leichentuch verhüllt.</l><lb/> </lg> <lg n="13"> <l>Ach! Röschen iſts, das arme Kind,</l><lb/> <l>Das Adelſtan berückt!</l><lb/> <l>Die Roſen ihrer Wangen ſind</l><lb/> <l>Vom Tode weggepflückt.</l><lb/> <l>Sie legt die eine kalte Hand</l><lb/> <l>Dem Ritter auf das Kinn,</l><lb/> <l>Und hält ihr moderndes Gewand</l><lb/> <l>Ihm mit der andern hin;</l><lb/> </lg> <fw place="bottom" type="catch">Blickt<lb/></fw> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [5/0045]
Es wurde Nacht. Ein düſtrer Flor
Bedeckte Thal und Höhn;
Auch kam der liebe Mond hervor,
Und leuchtete ſo ſchön.
Vernehmt nun, wies dem Ritter ging!
Der Ritter lag auf Pflaum,
Um welchen Gold und Seide hing,
Und hatte manchen Traum.
Er zittert auf. Mit blauem Licht
Wird ſein Gemach erfüllt.
Ein Mädchen trit ihm vors Geſicht,
Ins Leichentuch verhüllt.
Ach! Röschen iſts, das arme Kind,
Das Adelſtan berückt!
Die Roſen ihrer Wangen ſind
Vom Tode weggepflückt.
Sie legt die eine kalte Hand
Dem Ritter auf das Kinn,
Und hält ihr moderndes Gewand
Ihm mit der andern hin;
Blickt
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |