Hölty, Ludwig Christoph Heinrich: Gedichte. Hamburg, 1783.Entzückung. Welch ein Himmel! Juliane wallet Durch den überreiften Lindengang! Horchet, aus den todten Wipfeln schallet Ueberirdischer Gesang! Alles muss sich, wo sie wandelt, heitern: Blumen sprossen, und der West erwacht, Blumen wanken unter grünen Kräutern; Alles freut sich, alles lacht! Sie verlässt, mir einen Gruss zu nicken, Mich zum Gott zu lächeln, ihren Hain! Geusst ein Engel heiliges Entzücken Durch mein zitterndes Gebein? Winter¬
Entzückung. Welch ein Himmel! Juliane wallet Durch den überreiften Lindengang! Horchet, aus den todten Wipfeln ſchallet Ueberirdiſcher Geſang! Alles muſs ſich, wo ſie wandelt, heitern: Blumen ſproſſen, und der Weſt erwacht, Blumen wanken unter grünen Kräutern; Alles freut ſich, alles lacht! Sie verläſst, mir einen Gruſs zu nicken, Mich zum Gott zu lächeln, ihren Hain! Geuſst ein Engel heiliges Entzücken Durch mein zitterndes Gebein? Winter¬
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Entzückung.
Welch ein Himmel! Juliane wallet
Durch den überreiften Lindengang!
Horchet, aus den todten Wipfeln ſchallet
Ueberirdiſcher Geſang!
Alles muſs ſich, wo ſie wandelt, heitern:
Blumen ſproſſen, und der Weſt erwacht,
Blumen wanken unter grünen Kräutern;
Alles freut ſich, alles lacht!
Sie verläſst, mir einen Gruſs zu nicken,
Mich zum Gott zu lächeln, ihren Hain!
Geuſst ein Engel heiliges Entzücken
Durch mein zitterndes Gebein?
Winter¬
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Zitationshilfe: | Hölty, Ludwig Christoph Heinrich: Gedichte. Hamburg, 1783, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoelty_gedichte_1783/177>, abgerufen am 19.07.2024. |