Hölderlin, Friedrich: Hyperion. Erster Band. Tübingen, 1797.Vorrede. Ich verspräche gerne diesem Buche die Liebe der Deutschen. Aber ich fürchte, die einen werden es lesen, wie ein Compendium, und um das fabula docet sich zu sehr bekümmern, indess die andern gar zu leicht es nehmen, und beede Theile verstehen es nicht. Wer blos an meiner Pflanze riecht, der kennt sie nicht, und wer sie pflükt, blos, um daran zu lernen, kennt sie auch nicht. Die Auflösung der Dissonanzen in einem gewissen Charakter ist weder für das blosse Nachdenken, noch für die leere Lust. Der Schauplaz, wo sich das Folgende zutrug, ist nicht neu, und ich gestehe, dass ich einmal kindisch genug war, in dieser Rüksicht eine Veränderung mit dem Buche zu versuchen, Vorrede. Ich verspräche gerne diesem Buche die Liebe der Deutschen. Aber ich fürchte, die einen werden es lesen, wie ein Compendium, und um das fabula docet sich zu sehr bekümmern, indess die andern gar zu leicht es nehmen, und beede Theile verstehen es nicht. Wer blos an meiner Pflanze riecht, der kennt sie nicht, und wer sie pflükt, blos, um daran zu lernen, kennt sie auch nicht. Die Auflösung der Dissonanzen in einem gewissen Charakter ist weder für das blosse Nachdenken, noch für die leere Lust. Der Schauplaz, wo sich das Folgende zutrug, ist nicht neu, und ich gestehe, dass ich einmal kindisch genug war, in dieser Rüksicht eine Veränderung mit dem Buche zu versuchen, <TEI> <text> <front> <pb facs="#f0009"/> <div type="preface" n="1"> <head> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Vorrede</hi>.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">I</hi>ch verspräche gerne diesem Buche die Liebe der Deutschen. Aber ich fürchte, die einen werden es lesen, wie ein Compendium, und um das <hi rendition="#i">fabula docet</hi> sich zu sehr bekümmern, indess die andern gar zu leicht es nehmen, und beede Theile verstehen es nicht.</p><lb/> <p>Wer blos an meiner Pflanze riecht, der kennt sie nicht, und wer sie pflükt, blos, um daran zu lernen, kennt sie auch nicht.</p><lb/> <p>Die Auflösung der Dissonanzen in einem gewissen Charakter ist weder für das blosse Nachdenken, noch für die leere Lust.</p><lb/> <p>Der Schauplaz, wo sich das Folgende zutrug, ist nicht neu, und ich gestehe, dass ich einmal kindisch genug war, in dieser Rüksicht eine Veränderung mit dem Buche zu versuchen, </p> </div> </front> </text> </TEI> [0009]
Vorrede.
Ich verspräche gerne diesem Buche die Liebe der Deutschen. Aber ich fürchte, die einen werden es lesen, wie ein Compendium, und um das fabula docet sich zu sehr bekümmern, indess die andern gar zu leicht es nehmen, und beede Theile verstehen es nicht.
Wer blos an meiner Pflanze riecht, der kennt sie nicht, und wer sie pflükt, blos, um daran zu lernen, kennt sie auch nicht.
Die Auflösung der Dissonanzen in einem gewissen Charakter ist weder für das blosse Nachdenken, noch für die leere Lust.
Der Schauplaz, wo sich das Folgende zutrug, ist nicht neu, und ich gestehe, dass ich einmal kindisch genug war, in dieser Rüksicht eine Veränderung mit dem Buche zu versuchen,
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Zitationshilfe: | Hölderlin, Friedrich: Hyperion. Erster Band. Tübingen, 1797, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoelderlin_hyperion01_1797/9>, abgerufen am 03.07.2024. |