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Hölderlin, Friedrich: Hyperion. Erster Band. Tübingen, 1797.

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Stolzer Schmeichler, rief er dafür, Du lügst! aber gerade recht, dass Du mich mahnst! nur zu oft hast Du schon mich unvernünftig gemacht! Um alle Kronen möcht' ich von Dir mich nicht befreien, aber es ängstiget denn doch mich oft, dass Du mir so unentbehrlich seyn sollst, dass ich so gefesselt bin an Dich; und sieh, fuhr er fort, dass Du ganz mich hast, sollst Du auch alles von mir wissen! wir dachten bisher unter all' der Herrlichkeit und Freude nicht daran, uns nach Vergangenem umzusehen.

Er erzählte mir nun sein Schiksal; mir war dabei, als säh' ich einen jungen Herkules mit der Megära im Kampfe.

Wirst Du mir jezt verzeihen, schloss er die Erzählung seines Ungemachs, wirst Du jezt ruhiger seyn, wenn ich oft rauh bin und anstössig und unverträglich!

O stille, stille! rief ich innigst bewegt; aber dass du noch da bist, dass Du dich erhieltest für mich!

Ja wohl! für Dich! rief er, und es freut mich herzlich, dass ich Dir denn doch geniessbare Kost bin. Und schmek' ich auch, wie ein Holzapfel, Dir zuweilen, so keltre mich so lange, bis ich trinkbar bin.

Stolzer Schmeichler, rief er dafür, Du lügst! aber gerade recht, dass Du mich mahnst! nur zu oft hast Du schon mich unvernünftig gemacht! Um alle Kronen möcht’ ich von Dir mich nicht befreien, aber es ängstiget denn doch mich oft, dass Du mir so unentbehrlich seyn sollst, dass ich so gefesselt bin an Dich; und sieh, fuhr er fort, dass Du ganz mich hast, sollst Du auch alles von mir wissen! wir dachten bisher unter all’ der Herrlichkeit und Freude nicht daran, uns nach Vergangenem umzusehen.

Er erzählte mir nun sein Schiksal; mir war dabei, als säh’ ich einen jungen Herkules mit der Megära im Kampfe.

Wirst Du mir jezt verzeihen, schloss er die Erzählung seines Ungemachs, wirst Du jezt ruhiger seyn, wenn ich oft rauh bin und anstössig und unverträglich!

O stille, stille! rief ich innigst bewegt; aber dass du noch da bist, dass Du dich erhieltest für mich!

Ja wohl! für Dich! rief er, und es freut mich herzlich, dass ich Dir denn doch geniessbare Kost bin. Und schmek’ ich auch, wie ein Holzapfel, Dir zuweilen, so keltre mich so lange, bis ich trinkbar bin.

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[0058] Stolzer Schmeichler, rief er dafür, Du lügst! aber gerade recht, dass Du mich mahnst! nur zu oft hast Du schon mich unvernünftig gemacht! Um alle Kronen möcht’ ich von Dir mich nicht befreien, aber es ängstiget denn doch mich oft, dass Du mir so unentbehrlich seyn sollst, dass ich so gefesselt bin an Dich; und sieh, fuhr er fort, dass Du ganz mich hast, sollst Du auch alles von mir wissen! wir dachten bisher unter all’ der Herrlichkeit und Freude nicht daran, uns nach Vergangenem umzusehen. Er erzählte mir nun sein Schiksal; mir war dabei, als säh’ ich einen jungen Herkules mit der Megära im Kampfe. Wirst Du mir jezt verzeihen, schloss er die Erzählung seines Ungemachs, wirst Du jezt ruhiger seyn, wenn ich oft rauh bin und anstössig und unverträglich! O stille, stille! rief ich innigst bewegt; aber dass du noch da bist, dass Du dich erhieltest für mich! Ja wohl! für Dich! rief er, und es freut mich herzlich, dass ich Dir denn doch geniessbare Kost bin. Und schmek’ ich auch, wie ein Holzapfel, Dir zuweilen, so keltre mich so lange, bis ich trinkbar bin.

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Zitationshilfe: Hölderlin, Friedrich: Hyperion. Erster Band. Tübingen, 1797, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoelderlin_hyperion01_1797/58>, abgerufen am 23.11.2024.