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Hölderlin, Friedrich: Hyperion. Erster Band. Tübingen, 1797.

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Du weisst, mein Bellarmin! ich schrieb Dir lange nicht von ihr, und da ich schrieb, so schrieb ich Dir gelassen, wie ich meyne.

Was ist's denn nun?

Ich gehe ans Ufer hinaus und sehe nach Kalaurea, wo sie ruhet, hinüber, das ist's.

O dass ja keiner den Kahn mir leihe, dass ja sich keiner erbarme und mir sein Ruder biete und mir hinüberhelfe zu ihr!

Dass ja das gute Meer nicht ruhig bleibe, damit ich nicht ein Holz mir zimmre und hinüberschwimme zu ihr.

Aber in die tobende See will ich mich werfen, und ihre Wooge bitten, dass sie an Diotima's Gestade mich wirft! -

Lieber Bruder! ich tröste mein Herz mit allerlei Phantasien, ich reiche mir manchen Schlaftrank; und es wäre wohl grösser, sich zu befreien auf immer, als sich zu behelfen mit Palliativen; aber wem geht's nicht so? Ich bin denn doch damit zufrieden.

Zufrieden? ach das wäre gut! da wäre ja geholfen, wo kein Gott nicht helfen kann.

Nun! nun! ich habe, was ich konnte, gethan! Ich fodre von dem Schiksaal meine Seele.

Du weisst, mein Bellarmin! ich schrieb Dir lange nicht von ihr, und da ich schrieb, so schrieb ich Dir gelassen, wie ich meyne.

Was ist’s denn nun?

Ich gehe ans Ufer hinaus und sehe nach Kalaurea, wo sie ruhet, hinüber, das ist’s.

O dass ja keiner den Kahn mir leihe, dass ja sich keiner erbarme und mir sein Ruder biete und mir hinüberhelfe zu ihr!

Dass ja das gute Meer nicht ruhig bleibe, damit ich nicht ein Holz mir zimmre und hinüberschwimme zu ihr.

Aber in die tobende See will ich mich werfen, und ihre Wooge bitten, dass sie an Diotima’s Gestade mich wirft! –

Lieber Bruder! ich tröste mein Herz mit allerlei Phantasien, ich reiche mir manchen Schlaftrank; und es wäre wohl grösser, sich zu befreien auf immer, als sich zu behelfen mit Palliativen; aber wem geht’s nicht so? Ich bin denn doch damit zufrieden.

Zufrieden? ach das wäre gut! da wäre ja geholfen, wo kein Gott nicht helfen kann.

Nun! nun! ich habe, was ich konnte, gethan! Ich fodre von dem Schiksaal meine Seele.

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[0113] Du weisst, mein Bellarmin! ich schrieb Dir lange nicht von ihr, und da ich schrieb, so schrieb ich Dir gelassen, wie ich meyne. Was ist’s denn nun? Ich gehe ans Ufer hinaus und sehe nach Kalaurea, wo sie ruhet, hinüber, das ist’s. O dass ja keiner den Kahn mir leihe, dass ja sich keiner erbarme und mir sein Ruder biete und mir hinüberhelfe zu ihr! Dass ja das gute Meer nicht ruhig bleibe, damit ich nicht ein Holz mir zimmre und hinüberschwimme zu ihr. Aber in die tobende See will ich mich werfen, und ihre Wooge bitten, dass sie an Diotima’s Gestade mich wirft! – Lieber Bruder! ich tröste mein Herz mit allerlei Phantasien, ich reiche mir manchen Schlaftrank; und es wäre wohl grösser, sich zu befreien auf immer, als sich zu behelfen mit Palliativen; aber wem geht’s nicht so? Ich bin denn doch damit zufrieden. Zufrieden? ach das wäre gut! da wäre ja geholfen, wo kein Gott nicht helfen kann. Nun! nun! ich habe, was ich konnte, gethan! Ich fodre von dem Schiksaal meine Seele.

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Zitationshilfe: Hölderlin, Friedrich: Hyperion. Erster Band. Tübingen, 1797, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoelderlin_hyperion01_1797/113>, abgerufen am 23.11.2024.