Hölderlin, Friedrich: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826.Edles Herz, du bist der Sterne Und der schönen Erde werth, Bist des werth, so viel die ferne Nahe Mutter Dir beschert. Sieh', mit Deiner Liebe lieben Schönes die Erwählten nur; Denn Du bist ihr treu geblieben, Deiner Mutter, der Natur. Der Gesang der Haine schalle Froh, wie Du, um Deinen Pfad; Sanft bewegt vom Weste, walle, Wie Dein friedlich Herz, die Saat! Deine liebste Blüthe regne, Wo Du wandelst, auf die Flur, Wo Dein Auge weilt, begegne, Dir das Lächeln der Natur! Oft im stillen Tannenhaine Webe Dir um's Angesicht Seine zauberische, reine Glorie das Abendlicht! Deines Herzens Sorge wiege Drauf die Nacht in süße Ruh' Und die freie Seele fliege Liebend den Gestirnen zu! Edles Herz, du biſt der Sterne Und der ſchoͤnen Erde werth, Biſt des werth, ſo viel die ferne Nahe Mutter Dir beſchert. Sieh', mit Deiner Liebe lieben Schoͤnes die Erwaͤhlten nur; Denn Du biſt ihr treu geblieben, Deiner Mutter, der Natur. Der Geſang der Haine ſchalle Froh, wie Du, um Deinen Pfad; Sanft bewegt vom Weſte, walle, Wie Dein friedlich Herz, die Saat! Deine liebſte Bluͤthe regne, Wo Du wandelſt, auf die Flur, Wo Dein Auge weilt, begegne, Dir das Laͤcheln der Natur! Oft im ſtillen Tannenhaine Webe Dir um's Angeſicht Seine zauberiſche, reine Glorie das Abendlicht! Deines Herzens Sorge wiege Drauf die Nacht in ſuͤße Ruh' Und die freie Seele fliege Liebend den Geſtirnen zu! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0026" n="18"/> <lg n="3"> <l>Edles Herz, du biſt der Sterne</l><lb/> <l>Und der ſchoͤnen Erde werth,</l><lb/> <l>Biſt des werth, ſo viel die ferne</l><lb/> <l>Nahe Mutter Dir beſchert.</l><lb/> <l>Sieh', mit Deiner Liebe lieben</l><lb/> <l>Schoͤnes die Erwaͤhlten nur;</l><lb/> <l>Denn Du biſt ihr treu geblieben,</l><lb/> <l>Deiner Mutter, der Natur.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Der Geſang der Haine ſchalle</l><lb/> <l>Froh, wie Du, um Deinen Pfad;</l><lb/> <l>Sanft bewegt vom Weſte, walle,</l><lb/> <l>Wie Dein friedlich Herz, die Saat!</l><lb/> <l>Deine liebſte Bluͤthe regne,</l><lb/> <l>Wo Du wandelſt, auf die Flur,</l><lb/> <l>Wo Dein Auge weilt, begegne,</l><lb/> <l>Dir das Laͤcheln der Natur!</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Oft im ſtillen Tannenhaine</l><lb/> <l>Webe Dir um's Angeſicht</l><lb/> <l>Seine zauberiſche, reine</l><lb/> <l>Glorie das Abendlicht!</l><lb/> <l>Deines Herzens Sorge wiege</l><lb/> <l>Drauf die Nacht in ſuͤße Ruh'</l><lb/> <l>Und die freie Seele fliege</l><lb/> <l>Liebend den Geſtirnen zu!</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </body> </text> </TEI> [18/0026]
Edles Herz, du biſt der Sterne
Und der ſchoͤnen Erde werth,
Biſt des werth, ſo viel die ferne
Nahe Mutter Dir beſchert.
Sieh', mit Deiner Liebe lieben
Schoͤnes die Erwaͤhlten nur;
Denn Du biſt ihr treu geblieben,
Deiner Mutter, der Natur.
Der Geſang der Haine ſchalle
Froh, wie Du, um Deinen Pfad;
Sanft bewegt vom Weſte, walle,
Wie Dein friedlich Herz, die Saat!
Deine liebſte Bluͤthe regne,
Wo Du wandelſt, auf die Flur,
Wo Dein Auge weilt, begegne,
Dir das Laͤcheln der Natur!
Oft im ſtillen Tannenhaine
Webe Dir um's Angeſicht
Seine zauberiſche, reine
Glorie das Abendlicht!
Deines Herzens Sorge wiege
Drauf die Nacht in ſuͤße Ruh'
Und die freie Seele fliege
Liebend den Geſtirnen zu!
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