Hölderlin, Friedrich: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826.
Dort hörest du das ernste Saitenspiel, Dort wird dir vieles heller seyn und offner -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- Empedokles. Der Greis. (Manes.) Der Greis. Willkommen hier! was suchst du, Empedokles? Empedokles. Wer bist du, Mann? Greis. Ein Sterblicher, wie du. Zu rechter Zeit gesandt, dir, der du dich Des Himmels Liebling dünkst, des Himmels Zorn, Des Gottes, der nicht müßig ist, zu sagen. Empedokles. Ha! kennst du den? Greis. Ich habe manches dir Am fernen Nil gesagt. Empedokles. Und du? du hier? Kein Wunder ist's! Seit ich den Lebenden Gestorben, stehen mir die Schatten auf! Greis. Die Schatten reden nicht, wo du sie fragst. Doch, wenn du eines Worts bedarfst, vernimm!
Dort hoͤreſt du das ernſte Saitenſpiel, Dort wird dir vieles heller ſeyn und offner — — — — — — — — — — — Empedokles. Der Greis. (Manes.) Der Greis. Willkommen hier! was ſuchſt du, Empedokles? Empedokles. Wer biſt du, Mann? Greis. Ein Sterblicher, wie du. Zu rechter Zeit geſandt, dir, der du dich Des Himmels Liebling duͤnkſt, des Himmels Zorn, Des Gottes, der nicht muͤßig iſt, zu ſagen. Empedokles. Ha! kennſt du den? Greis. Ich habe manches dir Am fernen Nil geſagt. Empedokles. Und du? du hier? Kein Wunder iſt's! Seit ich den Lebenden Geſtorben, ſtehen mir die Schatten auf! Greis. Die Schatten reden nicht, wo du ſie fragſt. Doch, wenn du eines Worts bedarfſt, vernimm! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <sp who="#EMP"> <p><pb facs="#f0227" n="219"/> Dort hoͤreſt du das ernſte Saitenſpiel,<lb/> Dort wird dir vieles heller ſeyn und offner<lb/> — — — — — — — — — — —</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Empedokles</hi>. <hi rendition="#g">Der Greis</hi>. (Manes.)</p> </sp><lb/> <sp who="#GRE"> <speaker><hi rendition="#g">Der Greis</hi>.</speaker><lb/> <p>Willkommen hier! was ſuchſt du, Empedokles?</p> </sp><lb/> <sp who="#EMP"> <speaker><hi rendition="#g">Empedokles</hi>.</speaker><lb/> <p>Wer biſt du, Mann?</p> </sp><lb/> <sp who="#GRE"> <speaker><hi rendition="#g">Greis</hi>.</speaker><lb/> <p>Ein Sterblicher, wie du.<lb/> Zu rechter Zeit geſandt, dir, der du dich<lb/> Des Himmels Liebling duͤnkſt, des Himmels Zorn,<lb/> Des Gottes, der nicht muͤßig iſt, zu ſagen.</p> </sp><lb/> <sp who="#EMP"> <speaker><hi rendition="#g">Empedokles</hi>.</speaker><lb/> <p>Ha! kennſt du den?</p> </sp><lb/> <sp who="#GRE"> <speaker><hi rendition="#g">Greis</hi>.</speaker><lb/> <p>Ich habe manches dir<lb/> Am fernen Nil geſagt.</p> </sp><lb/> <sp who="#EMP"> <speaker><hi rendition="#g">Empedokles</hi>.</speaker><lb/> <p>Und du? du hier?<lb/> Kein Wunder iſt's! Seit ich den Lebenden<lb/> Geſtorben, ſtehen mir die Schatten auf!</p> </sp><lb/> <sp who="#GRE"> <speaker><hi rendition="#g">Greis</hi>.</speaker><lb/> <p>Die Schatten reden nicht, wo du ſie fragſt.<lb/> Doch, wenn du eines Worts bedarfſt, vernimm!</p> </sp><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [219/0227]
Dort hoͤreſt du das ernſte Saitenſpiel,
Dort wird dir vieles heller ſeyn und offner
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Empedokles. Der Greis. (Manes.)
Der Greis.
Willkommen hier! was ſuchſt du, Empedokles?
Empedokles.
Wer biſt du, Mann?
Greis.
Ein Sterblicher, wie du.
Zu rechter Zeit geſandt, dir, der du dich
Des Himmels Liebling duͤnkſt, des Himmels Zorn,
Des Gottes, der nicht muͤßig iſt, zu ſagen.
Empedokles.
Ha! kennſt du den?
Greis.
Ich habe manches dir
Am fernen Nil geſagt.
Empedokles.
Und du? du hier?
Kein Wunder iſt's! Seit ich den Lebenden
Geſtorben, ſtehen mir die Schatten auf!
Greis.
Die Schatten reden nicht, wo du ſie fragſt.
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Zitationshilfe: | Hölderlin, Friedrich: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoelderlin_gedichte_1826/227>, abgerufen am 24.07.2024. |