Hölderlin, Friedrich: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826.Bin ich zu euch, ihr Grazien Griechenlands, Ihr Himmelstöchter gewandert, Daß wenn die Reise zu weit nicht ist, Zu uns ihr kommet, ihr Holden! Wenn milder athmen die Lüfte, Und liebende Pfeile der Morgen Uns Allzugeduldigen schickt, Und leichte Gewölke blühn Uns über den schüchternen Augen, Dann werden wir sagen, wie kommt, Ihr Charitinnen, zu Wilden? Die Dienerinnen des Himmels Sind aber wunderbar, Wie alles Göttlichgeborne. Zum Traume wird's ihm, will es Einer Beschleichen und straft den, der Ihm gleichen will mit Gewalt. Oft überrascht es den, Der eben kaum es gehofft hat. Bin ich zu euch, ihr Grazien Griechenlands, Ihr Himmelstoͤchter gewandert, Daß wenn die Reiſe zu weit nicht iſt, Zu uns ihr kommet, ihr Holden! Wenn milder athmen die Luͤfte, Und liebende Pfeile der Morgen Uns Allzugeduldigen ſchickt, Und leichte Gewoͤlke bluͤhn Uns uͤber den ſchuͤchternen Augen, Dann werden wir ſagen, wie kommt, Ihr Charitinnen, zu Wilden? Die Dienerinnen des Himmels Sind aber wunderbar, Wie alles Goͤttlichgeborne. Zum Traume wird's ihm, will es Einer Beſchleichen und ſtraft den, der Ihm gleichen will mit Gewalt. Oft uͤberraſcht es den, Der eben kaum es gehofft hat. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0195" n="187"/> <l>Bin ich zu euch, ihr Grazien Griechenlands,</l><lb/> <l>Ihr Himmelstoͤchter gewandert,</l><lb/> <l>Daß wenn die Reiſe zu weit nicht iſt,</l><lb/> <l>Zu uns ihr kommet, ihr Holden!</l><lb/> <l>Wenn milder athmen die Luͤfte,</l><lb/> <l>Und liebende Pfeile der Morgen</l><lb/> <l>Uns Allzugeduldigen ſchickt,</l><lb/> <l>Und leichte Gewoͤlke bluͤhn</l><lb/> <l>Uns uͤber den ſchuͤchternen Augen,</l><lb/> <l>Dann werden wir ſagen, wie kommt,</l><lb/> <l>Ihr Charitinnen, zu Wilden?</l><lb/> <l>Die Dienerinnen des Himmels</l><lb/> <l>Sind aber wunderbar,</l><lb/> <l>Wie alles Goͤttlichgeborne.</l><lb/> <l>Zum Traume wird's ihm, will es Einer</l><lb/> <l>Beſchleichen und ſtraft den, der</l><lb/> <l>Ihm gleichen will mit Gewalt.</l><lb/> <l>Oft uͤberraſcht es den,</l><lb/> <l>Der eben kaum es gehofft hat.</l> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </body> </text> </TEI> [187/0195]
Bin ich zu euch, ihr Grazien Griechenlands,
Ihr Himmelstoͤchter gewandert,
Daß wenn die Reiſe zu weit nicht iſt,
Zu uns ihr kommet, ihr Holden!
Wenn milder athmen die Luͤfte,
Und liebende Pfeile der Morgen
Uns Allzugeduldigen ſchickt,
Und leichte Gewoͤlke bluͤhn
Uns uͤber den ſchuͤchternen Augen,
Dann werden wir ſagen, wie kommt,
Ihr Charitinnen, zu Wilden?
Die Dienerinnen des Himmels
Sind aber wunderbar,
Wie alles Goͤttlichgeborne.
Zum Traume wird's ihm, will es Einer
Beſchleichen und ſtraft den, der
Ihm gleichen will mit Gewalt.
Oft uͤberraſcht es den,
Der eben kaum es gehofft hat.
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Zitationshilfe: | Hölderlin, Friedrich: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoelderlin_gedichte_1826/195>, abgerufen am 23.07.2024. |