Schafft er gerne sich so, so hält in großen Gestalten, Die er selbst sich erbaut, der Immerrege sich bleibend. Sieh! und dem Schaffenden dienet der Wald, ihm reicht mit den andern Bergen nahe zur Hand der Pentele Marmor und Erze. Aber lebend, wie er, und froh und herrlich ent- quillt es Seinen Händen, und leicht, wie der Sonne, ge- deiht das Geschäft ihm. Brunnen steigen empor, und über die Hügel in reinen Bahnen gelenkt, ereilt der Quell das glänzende Becken; Und umher an ihnen erglänzt, gleich festlichen Helden, Am gemeinsamen Kelch, die Reihe der Wohnun- gen, hoch ragt Der Prytanen Gemach, es stehn Gymnasien offen, Göttertempel entstehn, ein heiligkühner Gedanke, Steigt, Unsterblichen nah, das Olympion auf in den Aether Aus dem seligen Hain; noch manche der himmli- schen Hallen! Mutter Athene, dir auch, dir wuchs dein herrli- cher Hügel
Schafft er gerne ſich ſo, ſo haͤlt in großen Geſtalten, Die er ſelbſt ſich erbaut, der Immerrege ſich bleibend. Sieh! und dem Schaffenden dienet der Wald, ihm reicht mit den andern Bergen nahe zur Hand der Pentele Marmor und Erze. Aber lebend, wie er, und froh und herrlich ent- quillt es Seinen Haͤnden, und leicht, wie der Sonne, ge- deiht das Geſchaͤft ihm. Brunnen ſteigen empor, und uͤber die Huͤgel in reinen Bahnen gelenkt, ereilt der Quell das glaͤnzende Becken; Und umher an ihnen erglaͤnzt, gleich feſtlichen Helden, Am gemeinſamen Kelch, die Reihe der Wohnun- gen, hoch ragt Der Prytanen Gemach, es ſtehn Gymnaſien offen, Goͤttertempel entſtehn, ein heiligkuͤhner Gedanke, Steigt, Unſterblichen nah, das Olympion auf in den Aether Aus dem ſeligen Hain; noch manche der himmli- ſchen Hallen! Mutter Athene, dir auch, dir wuchs dein herrli- cher Huͤgel
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Schafft er gerne ſich ſo, ſo haͤlt in großen Geſtalten,
Die er ſelbſt ſich erbaut, der Immerrege ſich
bleibend.
Sieh! und dem Schaffenden dienet der Wald,
ihm reicht mit den andern
Bergen nahe zur Hand der Pentele Marmor und
Erze.
Aber lebend, wie er, und froh und herrlich ent-
quillt es
Seinen Haͤnden, und leicht, wie der Sonne, ge-
deiht das Geſchaͤft ihm.
Brunnen ſteigen empor, und uͤber die Huͤgel in
reinen
Bahnen gelenkt, ereilt der Quell das glaͤnzende
Becken;
Und umher an ihnen erglaͤnzt, gleich feſtlichen
Helden,
Am gemeinſamen Kelch, die Reihe der Wohnun-
gen, hoch ragt
Der Prytanen Gemach, es ſtehn Gymnaſien offen,
Goͤttertempel entſtehn, ein heiligkuͤhner Gedanke,
Steigt, Unſterblichen nah, das Olympion auf in
den Aether
Aus dem ſeligen Hain; noch manche der himmli-
ſchen Hallen!
Mutter Athene, dir auch, dir wuchs dein herrli-
cher Huͤgel
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Hölderlin, Friedrich: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoelderlin_gedichte_1826/180>, abgerufen am 16.02.2025.
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