Doch umfängt noch, wie sonst, die Muttererde, die treue, Wieder ihr edel Volk, und unter heiligem Himmel Ruhen sie sanft, wenn milde, wie sonst die Lüfte der Jugend Um die Schlafenden wehn und aus Platanen Ilissus Ihnen herüberrauscht und, neue Tage verkündend, Lockend zu neuen Thaten, bei Nacht die Woge des Meergotts Fernher tönt und fröhliche Träume den Lieblingen sendet. Schon auch sprossen und blühn die Blumen mählig, die goldnen, Auf zertretenem Feld, von frommen Händen ge- wartet, Grünet der Oelbaum auf, und auf Kolonos Ge- filden Nähren friedlich, wie sonst, die athenischen Rosse sich wieder.
Aber der Muttererd' und dem Gott der Woge zu Ehren, Blühet die Stadt jetzt auf, ein herrlich Gebild, dem Gestirn gleich Sicher gegründet, des Genius Werk, denn Fesseln der Liebe
Doch umfaͤngt noch, wie ſonſt, die Muttererde, die treue, Wieder ihr edel Volk, und unter heiligem Himmel Ruhen ſie ſanft, wenn milde, wie ſonſt die Luͤfte der Jugend Um die Schlafenden wehn und aus Platanen Iliſſus Ihnen heruͤberrauſcht und, neue Tage verkuͤndend, Lockend zu neuen Thaten, bei Nacht die Woge des Meergotts Fernher toͤnt und froͤhliche Traͤume den Lieblingen ſendet. Schon auch ſproſſen und bluͤhn die Blumen maͤhlig, die goldnen, Auf zertretenem Feld, von frommen Haͤnden ge- wartet, Gruͤnet der Oelbaum auf, und auf Kolonos Ge- filden Naͤhren friedlich, wie ſonſt, die atheniſchen Roſſe ſich wieder.
Aber der Muttererd' und dem Gott der Woge zu Ehren, Bluͤhet die Stadt jetzt auf, ein herrlich Gebild, dem Geſtirn gleich Sicher gegruͤndet, des Genius Werk, denn Feſſeln der Liebe
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Doch umfaͤngt noch, wie ſonſt, die Muttererde,
die treue,
Wieder ihr edel Volk, und unter heiligem Himmel
Ruhen ſie ſanft, wenn milde, wie ſonſt die Luͤfte
der Jugend
Um die Schlafenden wehn und aus Platanen
Iliſſus
Ihnen heruͤberrauſcht und, neue Tage verkuͤndend,
Lockend zu neuen Thaten, bei Nacht die Woge des
Meergotts
Fernher toͤnt und froͤhliche Traͤume den Lieblingen
ſendet.
Schon auch ſproſſen und bluͤhn die Blumen maͤhlig,
die goldnen,
Auf zertretenem Feld, von frommen Haͤnden ge-
wartet,
Gruͤnet der Oelbaum auf, und auf Kolonos Ge-
filden
Naͤhren friedlich, wie ſonſt, die atheniſchen Roſſe
ſich wieder.
Aber der Muttererd' und dem Gott der Woge zu
Ehren,
Bluͤhet die Stadt jetzt auf, ein herrlich Gebild,
dem Geſtirn gleich
Sicher gegruͤndet, des Genius Werk, denn Feſſeln
der Liebe
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Hölderlin, Friedrich: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoelderlin_gedichte_1826/179>, abgerufen am 24.07.2024.
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