Rauschte dort die Stimme des Volks, die stür- mischbewegte, Aus der Agora nicht her, und eilt' es aus freu- digen Pforten Dort die Gassen dir nicht zu gesegnetem Hafen herunter? Siehe! da löste sein Schiff der fernhinsinnende Kaufmann, Froh, denn es wehet' ihm auch die beflügelnde Luft und die Götter Liebten so, wie den Dichter, auch ihn, dieweil er die guten Gaben der Erd' ausglich und Fernes Nahem vereinte. Fern nach Eypros ziehet er hin und ferne nach Tyros, Strebt nach Kolchis hinauf und hinab zum alten Aegyptos, Daß er Purpur und Wein und Korn und Vliesse gewinne Für die eigene Stadt, und öfters über des kühnen Herkules Säulen hinaus, zu neuen seligen Inseln Tragen die Hoffnungen ihn und des Schiffes Flü- gel, indessen, Anders bewegt, am Gestade der Stadt ein ein- samer Jüngling Weilt, und die Woge belauscht, und Großes ahnet der Ernste,
Rauſchte dort die Stimme des Volks, die ſtuͤr- miſchbewegte, Aus der Agora nicht her, und eilt' es aus freu- digen Pforten Dort die Gaſſen dir nicht zu geſegnetem Hafen herunter? Siehe! da loͤste ſein Schiff der fernhinſinnende Kaufmann, Froh, denn es wehet' ihm auch die befluͤgelnde Luft und die Goͤtter Liebten ſo, wie den Dichter, auch ihn, dieweil er die guten Gaben der Erd' ausglich und Fernes Nahem vereinte. Fern nach Eypros ziehet er hin und ferne nach Tyros, Strebt nach Kolchis hinauf und hinab zum alten Aegyptos, Daß er Purpur und Wein und Korn und Vlieſſe gewinne Fuͤr die eigene Stadt, und oͤfters uͤber des kuͤhnen Herkules Saͤulen hinaus, zu neuen ſeligen Inſeln Tragen die Hoffnungen ihn und des Schiffes Fluͤ- gel, indeſſen, Anders bewegt, am Geſtade der Stadt ein ein- ſamer Juͤngling Weilt, und die Woge belauſcht, und Großes ahnet der Ernſte,
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Rauſchte dort die Stimme des Volks, die ſtuͤr-
miſchbewegte,
Aus der Agora nicht her, und eilt' es aus freu-
digen Pforten
Dort die Gaſſen dir nicht zu geſegnetem Hafen
herunter?
Siehe! da loͤste ſein Schiff der fernhinſinnende
Kaufmann,
Froh, denn es wehet' ihm auch die befluͤgelnde
Luft und die Goͤtter
Liebten ſo, wie den Dichter, auch ihn, dieweil er
die guten
Gaben der Erd' ausglich und Fernes Nahem vereinte.
Fern nach Eypros ziehet er hin und ferne nach
Tyros,
Strebt nach Kolchis hinauf und hinab zum alten
Aegyptos,
Daß er Purpur und Wein und Korn und Vlieſſe
gewinne
Fuͤr die eigene Stadt, und oͤfters uͤber des kuͤhnen
Herkules Saͤulen hinaus, zu neuen ſeligen Inſeln
Tragen die Hoffnungen ihn und des Schiffes Fluͤ-
gel, indeſſen,
Anders bewegt, am Geſtade der Stadt ein ein-
ſamer Juͤngling
Weilt, und die Woge belauſcht, und Großes ahnet
der Ernſte,
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Hölderlin, Friedrich: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoelderlin_gedichte_1826/172>, abgerufen am 16.02.2025.
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