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Hölderlin, Friedrich: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826.

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Festzeit hab' ich nicht, doch möcht' ich die Locke
bekränzen;
Bin ich allein denn nicht? aber ein Freundliches
muß
Fernher nahe mir seyn, und lächeln muß ich und
staunen,
Wie so selig doch auch mitten im Leide mir ist.
3.
Licht der Liebe! scheinest du denn auch Todten, du
goldnes!
Bilder aus hellerer Zeit leuchtet ihr mir in die
Nacht?
Liebliche Gärten, seyd, ihr abendröthlichen Berge,
Seyd willkommen, und ihr, schweigende Pfade
des Hains,
Zeugen himmlischen Glücks, und ihr, hochschauende
Sterne,
Die mir damals oft segnende Blicke gegönnt!
Euch, ihr Liebenden, auch, ihr schönen Kinder des
Maitags,
Stille Rosen und euch, Lilien, nenn' ich noch oft!
Ihr Vertrauten! ihr Lebenden all' einst nahe dem
Herzen,
Einst wahrhaftiger, einst heller und schöner ge-
sehn.
Hölderlin Gedichte. 9
Feſtzeit hab' ich nicht, doch moͤcht' ich die Locke
bekraͤnzen;
Bin ich allein denn nicht? aber ein Freundliches
muß
Fernher nahe mir ſeyn, und laͤcheln muß ich und
ſtaunen,
Wie ſo ſelig doch auch mitten im Leide mir iſt.
3.
Licht der Liebe! ſcheineſt du denn auch Todten, du
goldnes!
Bilder aus hellerer Zeit leuchtet ihr mir in die
Nacht?
Liebliche Gaͤrten, ſeyd, ihr abendroͤthlichen Berge,
Seyd willkommen, und ihr, ſchweigende Pfade
des Hains,
Zeugen himmliſchen Gluͤcks, und ihr, hochſchauende
Sterne,
Die mir damals oft ſegnende Blicke gegoͤnnt!
Euch, ihr Liebenden, auch, ihr ſchoͤnen Kinder des
Maitags,
Stille Roſen und euch, Lilien, nenn' ich noch oft!
Ihr Vertrauten! ihr Lebenden all' einſt nahe dem
Herzen,
Einſt wahrhaftiger, einſt heller und ſchoͤner ge-
ſehn.
Hoͤlderlin Gedichte. 9
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[129/0137] Feſtzeit hab' ich nicht, doch moͤcht' ich die Locke bekraͤnzen; Bin ich allein denn nicht? aber ein Freundliches muß Fernher nahe mir ſeyn, und laͤcheln muß ich und ſtaunen, Wie ſo ſelig doch auch mitten im Leide mir iſt. 3. Licht der Liebe! ſcheineſt du denn auch Todten, du goldnes! Bilder aus hellerer Zeit leuchtet ihr mir in die Nacht? Liebliche Gaͤrten, ſeyd, ihr abendroͤthlichen Berge, Seyd willkommen, und ihr, ſchweigende Pfade des Hains, Zeugen himmliſchen Gluͤcks, und ihr, hochſchauende Sterne, Die mir damals oft ſegnende Blicke gegoͤnnt! Euch, ihr Liebenden, auch, ihr ſchoͤnen Kinder des Maitags, Stille Roſen und euch, Lilien, nenn' ich noch oft! Ihr Vertrauten! ihr Lebenden all' einſt nahe dem Herzen, Einſt wahrhaftiger, einſt heller und ſchoͤner ge- ſehn. Hoͤlderlin Gedichte. 9

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Zitationshilfe: Hölderlin, Friedrich: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoelderlin_gedichte_1826/137>, abgerufen am 22.12.2024.