Hölderlin, Friedrich: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826.Griechenland. An St. Hätt' ich dich im Schatten der Platanen, Wo durch Blumen der Ilissus rann, Wo die Jünglinge sich Ruhm ersannen, Wo die Herzen Sokrates gewann, Wo Aspasia durch Myrten wallte, Wo der brüderlichen Freude Ruf Aus der lärmenden Agora schallte, Wo mein Plato Paradiese schuf; Wo den Frühling Festgesänge würzten, Wo die Fluten der Begeisterung Von Minervens heil'gem Berge stürzten -- Der Beschützerin zur Huldigung -- Wo in tausend süßen Dichterstunden, Wie ein Göttertraum, das Alter schwand. Hätt' ich da, Geliebter! dich gefunden, Wie vor Jahren dieses Herz dich fand! Griechenland. An St. Haͤtt' ich dich im Schatten der Platanen, Wo durch Blumen der Iliſſus rann, Wo die Juͤnglinge ſich Ruhm erſannen, Wo die Herzen Sokrates gewann, Wo Aſpaſia durch Myrten wallte, Wo der bruͤderlichen Freude Ruf Aus der laͤrmenden Agora ſchallte, Wo mein Plato Paradieſe ſchuf; Wo den Fruͤhling Feſtgeſaͤnge wuͤrzten, Wo die Fluten der Begeiſterung Von Minervens heil'gem Berge ſtuͤrzten — Der Beſchuͤtzerin zur Huldigung — Wo in tauſend ſuͤßen Dichterſtunden, Wie ein Goͤttertraum, das Alter ſchwand. Haͤtt' ich da, Geliebter! dich gefunden, Wie vor Jahren dieſes Herz dich fand! <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0013" n="5"/> <div n="1"> <head><hi rendition="#g">Griechenland</hi>.</head><lb/> <p><hi rendition="#g">An</hi> St.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Haͤtt' ich dich im Schatten der Platanen,</l><lb/> <l>Wo durch Blumen der Iliſſus rann,</l><lb/> <l>Wo die Juͤnglinge ſich Ruhm erſannen,</l><lb/> <l>Wo die Herzen Sokrates gewann,</l><lb/> <l>Wo Aſpaſia durch Myrten wallte,</l><lb/> <l>Wo der bruͤderlichen Freude Ruf</l><lb/> <l>Aus der laͤrmenden Agora ſchallte,</l><lb/> <l>Wo mein Plato Paradieſe ſchuf;</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Wo den Fruͤhling Feſtgeſaͤnge wuͤrzten,</l><lb/> <l>Wo die Fluten der Begeiſterung</l><lb/> <l>Von Minervens heil'gem Berge ſtuͤrzten —</l><lb/> <l>Der Beſchuͤtzerin zur Huldigung —</l><lb/> <l>Wo in tauſend ſuͤßen Dichterſtunden,</l><lb/> <l>Wie ein Goͤttertraum, das Alter ſchwand.</l><lb/> <l>Haͤtt' ich da, Geliebter! dich gefunden,</l><lb/> <l>Wie vor Jahren dieſes Herz dich fand!</l> </lg><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [5/0013]
Griechenland.
An St.
Haͤtt' ich dich im Schatten der Platanen,
Wo durch Blumen der Iliſſus rann,
Wo die Juͤnglinge ſich Ruhm erſannen,
Wo die Herzen Sokrates gewann,
Wo Aſpaſia durch Myrten wallte,
Wo der bruͤderlichen Freude Ruf
Aus der laͤrmenden Agora ſchallte,
Wo mein Plato Paradieſe ſchuf;
Wo den Fruͤhling Feſtgeſaͤnge wuͤrzten,
Wo die Fluten der Begeiſterung
Von Minervens heil'gem Berge ſtuͤrzten —
Der Beſchuͤtzerin zur Huldigung —
Wo in tauſend ſuͤßen Dichterſtunden,
Wie ein Goͤttertraum, das Alter ſchwand.
Haͤtt' ich da, Geliebter! dich gefunden,
Wie vor Jahren dieſes Herz dich fand!
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Zitationshilfe: | Hölderlin, Friedrich: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoelderlin_gedichte_1826/13>, abgerufen am 23.02.2025. |