Hölderlin, Friedrich: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826.Und meine Bäume, Sie streuten auch ein hold Geschenk herab, Zu meinem Fest, vom Ueberfluß der Blüthen! Da ging ich sonst; ach! zu den Pflanzen flüchtet' Ich oft mein Herz, bey ihnen weilt' ich oft, Und hing an ihnen; dennoch ruht' ich nie, Und meine Seele war nicht gegenwärtig. Wie eine Quelle, wenn die jugendliche Dem heimathlichen Berge nun entwich, Die Pfade bebend sucht, und flieht und zögert, Und durch die Wiesen irrt und bleiben möcht', Und sehnend, hoffend immer doch enteilt. So war ich; aber liebend hat der stolze, Der schöne Strom die flüchtige genommen, Und ruhig wall' ich nun, wohin der sichre Mich bringen will, hinab am heitern Ufer. Hölderlin Gedichte. 8
Und meine Baͤume, Sie ſtreuten auch ein hold Geſchenk herab, Zu meinem Feſt, vom Ueberfluß der Bluͤthen! Da ging ich ſonſt; ach! zu den Pflanzen fluͤchtet' Ich oft mein Herz, bey ihnen weilt' ich oft, Und hing an ihnen; dennoch ruht' ich nie, Und meine Seele war nicht gegenwaͤrtig. Wie eine Quelle, wenn die jugendliche Dem heimathlichen Berge nun entwich, Die Pfade bebend ſucht, und flieht und zoͤgert, Und durch die Wieſen irrt und bleiben moͤcht', Und ſehnend, hoffend immer doch enteilt. So war ich; aber liebend hat der ſtolze, Der ſchoͤne Strom die fluͤchtige genommen, Und ruhig wall' ich nun, wohin der ſichre Mich bringen will, hinab am heitern Ufer. Hoͤlderlin Gedichte. 8
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Und meine Baͤume,
Sie ſtreuten auch ein hold Geſchenk herab,
Zu meinem Feſt, vom Ueberfluß der Bluͤthen!
Da ging ich ſonſt; ach! zu den Pflanzen fluͤchtet'
Ich oft mein Herz, bey ihnen weilt' ich oft,
Und hing an ihnen; dennoch ruht' ich nie,
Und meine Seele war nicht gegenwaͤrtig.
Wie eine Quelle, wenn die jugendliche
Dem heimathlichen Berge nun entwich,
Die Pfade bebend ſucht, und flieht und zoͤgert,
Und durch die Wieſen irrt und bleiben moͤcht',
Und ſehnend, hoffend immer doch enteilt.
So war ich; aber liebend hat der ſtolze,
Der ſchoͤne Strom die fluͤchtige genommen,
Und ruhig wall' ich nun, wohin der ſichre
Mich bringen will, hinab am heitern Ufer.
Hoͤlderlin Gedichte. 8
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