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Hoefer, Edmund: Rolof, der Rekrut. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 12. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 233–295. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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ist alt und grau und fährt nächster Tage in die Grube. Das ist so gewiß wie das Amen in der Kirche. -- So geh denn, Tambour, sprach der General; wir wollen für euch thun, was möglich ist. Während ich durchs Vorzimmer ging, hörte ich den Obersten noch sagen: Es ist ein Jammer, Excellenz. Der Bursch ist ein prächtiger Kerl! Hätt' er Das vor dem Feinde gethan, man müßte ihn belohnen, und nun, da er sich für seine Freiheit schlug --

Da mußt' ich die Thüre schließen und hörte nichts weiter. So warteten wir denn, sahen den Rolof nur auf seinem Hin- und Hergange am Morgen und Mittag und waren sonst daheim. Meine Schwester saß in der Ecke, das Tuch über den Kopf geschlagen, ohne Schlaf, Thränen, Sprache, blaß und steinhart. Die Marie dagegen war wie im Fieber, wild und leidenschaftlich; das Gesicht geröthet, die Augen brennend, die Glieder in immerwährendem Zittern, ging sie rastlos umher, von der Thür zum Fenster, vom Fenster zur Thür und rang die Hände. So was hab' ich nie gesehen; es war, als ob ihre Arme und Hände ohne alle Knochen und nichts als Gelenk wären, daß man sie so und so drehen konnte. Ich selbst versah wieder meinen Dienst, denn ich wäre schon damals toll geworden, wenn ich immer und immer hätte dabei sein müssen.

Noch drei Tage ging das Gericht fort. Am zehnten Februar war's, gegen zehn Uhr Morgens, da

ist alt und grau und fährt nächster Tage in die Grube. Das ist so gewiß wie das Amen in der Kirche. — So geh denn, Tambour, sprach der General; wir wollen für euch thun, was möglich ist. Während ich durchs Vorzimmer ging, hörte ich den Obersten noch sagen: Es ist ein Jammer, Excellenz. Der Bursch ist ein prächtiger Kerl! Hätt' er Das vor dem Feinde gethan, man müßte ihn belohnen, und nun, da er sich für seine Freiheit schlug —

Da mußt' ich die Thüre schließen und hörte nichts weiter. So warteten wir denn, sahen den Rolof nur auf seinem Hin- und Hergange am Morgen und Mittag und waren sonst daheim. Meine Schwester saß in der Ecke, das Tuch über den Kopf geschlagen, ohne Schlaf, Thränen, Sprache, blaß und steinhart. Die Marie dagegen war wie im Fieber, wild und leidenschaftlich; das Gesicht geröthet, die Augen brennend, die Glieder in immerwährendem Zittern, ging sie rastlos umher, von der Thür zum Fenster, vom Fenster zur Thür und rang die Hände. So was hab' ich nie gesehen; es war, als ob ihre Arme und Hände ohne alle Knochen und nichts als Gelenk wären, daß man sie so und so drehen konnte. Ich selbst versah wieder meinen Dienst, denn ich wäre schon damals toll geworden, wenn ich immer und immer hätte dabei sein müssen.

Noch drei Tage ging das Gericht fort. Am zehnten Februar war's, gegen zehn Uhr Morgens, da

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Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T11:37:13Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T11:37:13Z)

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Zitationshilfe: Hoefer, Edmund: Rolof, der Rekrut. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 12. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 233–295. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoefer_rekrut_1910/59>, abgerufen am 22.11.2024.