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Hoefer, Edmund: Rolof, der Rekrut. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 12. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 233–295. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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seien Alle traurig um den Rolof, möchten ihn sehen, und was sonst solch ein Brief zu sagen pflegt.

Als er den Tod des Elenden vernahm, der ihn verrathen, hörte ich seine Zähne knirschen, und das Blut stieg in seine Stirne wie im Sturm; aber er schwieg, ward immer stiller, und erst da ich, wieder droben bei uns, sagte: Das ist doch ein grausam Ding! meinte er: Nun, es ist wohl verdient, aber ich wollte, daß sie das Gewürm für mich aufgespart hätten. Dann legte er sich weit aus dem Fenster, als wollt' er Stirn und Brust kühlen. Nach einiger Zeit sagte er wieder, ohne sich umzuwenden: Was das arme Herz so wehmüthig schreibt! Man fühlt es den Worten ab, daß ihr Kopf schwer von Thränen ist. Ja, wann wir uns wohl wiedersehen werden! Und was sie so hübsch und accurat zu malen weiß! Ich sehe die "Seerose" wirklich vor mir mit ihren schlanken Stängen und die Segel ausgeschüttet zum Abtrocknen. Weiß Gott, mein Schiff! du wirst dich auch nach mir umsehen, wenn es in acht Tagen davongeht. Aber der Rolof nimmt sein Gewehr, fuhr er fort, indem er das Gesagte auch that und dabei hell auflachte, und spaziert auf die Wache.

Mein Herz bebte bei seinen Worten, denn es schwante mir, der Junge möge einen unseligen Entschluß fassen. Rolof! sprach ich und packte ihn am Arm, da er fortgehen wollte, weißt du noch, daß du deinem König Treue geschworen hast und an die Fahne

seien Alle traurig um den Rolof, möchten ihn sehen, und was sonst solch ein Brief zu sagen pflegt.

Als er den Tod des Elenden vernahm, der ihn verrathen, hörte ich seine Zähne knirschen, und das Blut stieg in seine Stirne wie im Sturm; aber er schwieg, ward immer stiller, und erst da ich, wieder droben bei uns, sagte: Das ist doch ein grausam Ding! meinte er: Nun, es ist wohl verdient, aber ich wollte, daß sie das Gewürm für mich aufgespart hätten. Dann legte er sich weit aus dem Fenster, als wollt' er Stirn und Brust kühlen. Nach einiger Zeit sagte er wieder, ohne sich umzuwenden: Was das arme Herz so wehmüthig schreibt! Man fühlt es den Worten ab, daß ihr Kopf schwer von Thränen ist. Ja, wann wir uns wohl wiedersehen werden! Und was sie so hübsch und accurat zu malen weiß! Ich sehe die „Seerose“ wirklich vor mir mit ihren schlanken Stängen und die Segel ausgeschüttet zum Abtrocknen. Weiß Gott, mein Schiff! du wirst dich auch nach mir umsehen, wenn es in acht Tagen davongeht. Aber der Rolof nimmt sein Gewehr, fuhr er fort, indem er das Gesagte auch that und dabei hell auflachte, und spaziert auf die Wache.

Mein Herz bebte bei seinen Worten, denn es schwante mir, der Junge möge einen unseligen Entschluß fassen. Rolof! sprach ich und packte ihn am Arm, da er fortgehen wollte, weißt du noch, daß du deinem König Treue geschworen hast und an die Fahne

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[0047] seien Alle traurig um den Rolof, möchten ihn sehen, und was sonst solch ein Brief zu sagen pflegt. Als er den Tod des Elenden vernahm, der ihn verrathen, hörte ich seine Zähne knirschen, und das Blut stieg in seine Stirne wie im Sturm; aber er schwieg, ward immer stiller, und erst da ich, wieder droben bei uns, sagte: Das ist doch ein grausam Ding! meinte er: Nun, es ist wohl verdient, aber ich wollte, daß sie das Gewürm für mich aufgespart hätten. Dann legte er sich weit aus dem Fenster, als wollt' er Stirn und Brust kühlen. Nach einiger Zeit sagte er wieder, ohne sich umzuwenden: Was das arme Herz so wehmüthig schreibt! Man fühlt es den Worten ab, daß ihr Kopf schwer von Thränen ist. Ja, wann wir uns wohl wiedersehen werden! Und was sie so hübsch und accurat zu malen weiß! Ich sehe die „Seerose“ wirklich vor mir mit ihren schlanken Stängen und die Segel ausgeschüttet zum Abtrocknen. Weiß Gott, mein Schiff! du wirst dich auch nach mir umsehen, wenn es in acht Tagen davongeht. Aber der Rolof nimmt sein Gewehr, fuhr er fort, indem er das Gesagte auch that und dabei hell auflachte, und spaziert auf die Wache. Mein Herz bebte bei seinen Worten, denn es schwante mir, der Junge möge einen unseligen Entschluß fassen. Rolof! sprach ich und packte ihn am Arm, da er fortgehen wollte, weißt du noch, daß du deinem König Treue geschworen hast und an die Fahne

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Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T11:37:13Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Zitationshilfe: Hoefer, Edmund: Rolof, der Rekrut. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 12. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 233–295. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoefer_rekrut_1910/47>, abgerufen am 27.11.2024.